
Wie wird aus einem Spross einer albanischen Zuwanderfamilie, die mit dem Glauben nichts am Hut hat, ein Islamist, der zuerst einen 12-Jährigen dazu drängt, in Deutschland ein Selbstmord-Attentat auf einem Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen zu begehen (der Anschlag scheiterte), und der sich dann selbst im Namen des IS mit seiner blutjungen Ehefrau in Deutschland oder Österreich in die Luft jagen wollte?
Wie es derzeit aussieht, radikalisierte sich Lorenz K., als er mit 16 wegen Körperverletzung eine Jugendhaftstrafe ausfasste und in Wiener Neustadt und Gerasdorf neun Monate absaß. Danach war er ein anderer.
Hilflos mussten Eltern und Bruder zusehen, wie der Ex-Hip-Hopper plötzlich täglich betete, sich über YouTube Predigten anhörte und Mirsad O., den mittlerweile zu 20 Jahre Haft verurteilten Hass-Prediger, zu seinem Idol auserkor. Die Befürchtung, dass genau dieser O. hinter Gittern eine weitere Generation radikalisieren könnte, sei hier nur nebenbei bemerkt ...
Seinen Hass auf den Staat und die Ungläubigen vertiefte Lorenz K. (mit 17 nennt er sich Sabur Ibn Gharib) bis zur Besessenheit, knüpfte über Facebook, Twitter oder Playstation Kontakte zu Gleichgesinnten in Deutschland, schwört IS die Treue und überredet auch andere Jugendliche, sich der gerechten Sache anzuschließen. Nur aus Glück kommt es in Ludwigshafen zu keinem Blutbad – der 12-Jährige kann den Zünder nicht bedienen. Und Lorenz selbst wird mit Plänen über ein Bomben- oder Messer-Attentat in Wien im Kopf rechtzeitig verhaftet. Jetzt bestreitet er alles. Der Akt der Ankläger ist 55 Seiten dick. Es gilt die Unschuldsvermutung. (kor)
