
Hochspannung im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts am Mittwoch, Tag 6 des Buwog-Prozesses gegen Karl-Heinz Grasser und 13 weitere Angeklagte. Die erste Beschuldigten-Einvernahme stand am Programm – und Richterin Marion Hohenecker startete mit Peter Hochegger.
Der Ex-Lobbyist hatte ja letzten Freitag eine Bombe platzen lassen: Sein Anwalt kündigte ein Teilgeständnis an, das auch Grasser massiv belastet: Der Ex-Finanzminister habe 2,4 Mio. Euro aus der Buwog-Provision kassiert.
„Bekennen Sie sich schuldig oder unschuldig?“, startete die Richterin die Befragung Hoheneckers. „Teilweise schuldig“, antwortete Hochegger. Und dann ging’s los (siehe auch rechts). Chronologisch ließ Richterin Hohenecker Hochegger erzählen, wie es zum Buwog-Deal kam, bei dem vom siegreichen Bieter Immofinanz eine Provision von 9,6 Mio. Euro für Beratung an Hochegger und Walter Meischberger gezahlt wurde – von der laut Anklage auch Grasser und Immomakler Ernst Plech mitschnitten. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.
„Nie ohne Karl-Heinz“. Zentraler Punkt der Befragung: Hocheggers angebliches Wissen, dass ein Teil der Provision an Grasser ging. Hochegger hatte die Millionen auf ein Konto in Zypern bekommen, leitete sie teilweise weiter nach Liechtenstein. Im Herbst 2005 habe ihm dabei ein Bankberater der Hypo Investmentbank Liechtenstein gesagt, dass ein Teil des Geldes an „Herrn Grasser“ fließe. Und später, bei einem Besuch in Ibiza 2007, habe ihm Meischberger über die Buwog gesagt: „Ohne den Karl-Heinz hätten wir das nie geschafft.“
Ruhig. Er habe „mitgeholfen, dass ein Amtsträger aus einem Geschäft mit der Republik 2,4 Mio. Euro bekommen hat“, gestand Hochegger. Grasser selbst ebenso wie seine Anwälte hörten sich all das mit ruhiger Miene an – heute geht’s weiter.
"Auf einer Geschäftsreise in Sofia habe ich von einem Journalisten erfahren, dass man wisse, dass ich in die Buwog-Vergabe involviert war. (...) Meischberger meinte, ich soll ihn rauslassen, weil sonst gleich Grasser ins Spiel kommen werde.“
