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Skandal-Urteil: Richter lief Amok

23-11-2017, 21:25

Große Teile der Justiz in Graz stehen vor einem Rätsel: Einer von ihnen, der bis dato so angesehene Strafrichter Andreas Rom, hat mit einer schriftlichen Urteilbegründung für einen handfesten Skandal gesorgt. In nie da gewesener Weise verunglimpft er die Zeugen, die sich eigentlich als Opfer eines Promi-Arztes sehen.

Es geht um ihren eigenen Vater, den Bruder eines Top-Politikers. Der Mediziner soll seine Familie über Jahre tyrannisiert haben. Die Ex-Frau und die Kinder haben ihn angezeigt. Doch Richter Rom hat diesen trotz schwerster Vorwürfe durch die Staatsanwaltschaft freigesprochen. Schon das sorgte für einen Eklat.

Staatsanwaltschaft
 erwägt Berufung

Noch schlimmer die schriftliche Urteilsbegründung, die teilweise unter die Gürtellinie geht. Rom mokiert sich sogar über die Kleidung der jungen Zeugen, über ein Piercing und schreibt von einem genetisch bedingten Hang zur Übertreibung. Den Sohn des Arztes bezeichnet er als den „Hasserfülltesten und den Bösartigsten“.

Andreas Rom hat große Prozesse (Amokfahrer Graz, IS-Terroristen) souverän über die Bühne gebracht. Vor allem seine Feinfühligkeit gegenüber Zeugen fiel dabei auf. Rom schien über jeden Zweifel erhaben. Das ist vorbei. Die Staatsanwaltschaft will gegen das Urteil vorgehen, das OLG wird sich damit beschäftigen.

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