
Christian Kern, seines Zeichens Parteichef der Sozialdemokratie und Bundeskanzler, ist wütend. Wütend darüber, dass E-Mails und Dossiers aus der SPÖ herausgespielt wurden. Wütend darüber, dass mittlerweile aufgedeckt wurde, dass sein einst engster Berater, Tal Silberstein, mindestens zwei Facebook-Seiten mit Dirty Campaigning betrieben hatte. Wütend über illoyale Mitarbeiter, die, unabhängig von diversen Dossiers, alles in die ÖVP weitertragen.
Und wütend darüber, dass VP-Kanzlerkandidat Sebastian Kurz in den Umfragen so weit vorne liegt, während die SPÖ knapp zehn Tage vor der Nationalratswahl vor der Implosion steht. So weit, so verständlich. Aus dieser Emotion will die SPÖ nun aber eine Taktik stricken:
Verschwörungstheorien und ein Opfermythos
Zum einen soll Christian Kern als Opfer dargestellt werden. Er habe von den Aktivitäten seines Beraters und roter Mitarbeiter nichts gewusst. Sei selbst "hintergangen" worden.
SPÖ-Insider: »Jetzt reicht es mit Überfliegern«
Beweise liefert die SPÖ für die Verdächtigungen nicht. Interessant bleibt freilich trotzdem die Frage, wie die Dossiers und das Insiderwissen über die SPÖ das Licht der Öffentlichkeit erreichte. Das soll die SPÖ-Task-Force von SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christoph Matznetter ans Tageslicht bringen.
Alteingesessene SPÖ-Funktionäre halten von dieser Taktik aber wenig. Ein Grande sagt ÖSTERREICH: "Es wäre an der Zeit, sich zu entschuldigen und diesen Wahlkampf mit Anstand über die Bühne zu bringen. Egal, was die ÖVP damit zu tun hat, dieser SPÖ-Wahlkampf ist völlig aus dem Ruder gelaufen". Aber, wenn man wütend ist, erkennt man das vielleicht nicht.
