Die erste Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag 2026 für den Handel ist Donnerstagabend erwartungsgemäß ohne Einigung zu Ende gegangen.
Die nächste Runde findet am 13. November statt. "Seitens der Arbeitgeber wurde kein Angebot vorgelegt", hieß es von der Gewerkschaft GPA nach sieben Stunden feilschen. Kommende Woche sollen die Betriebsräte über den Stand der Dinge informiert werden.
"Wir werden nicht akzeptieren, dass die Leistung der Handelsangestellten in Abrede gestellt wird, während sie gleichzeitig die immer noch hohen Kosten für das alltägliche Leben bewältigen müssen", betonte Chefverhandler und GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari. GPA-Kollege Martin Müllauer stellte den Arbeitgebern die Rute ins Fenster: "Wenn es hier weiterhin kein Entgegenkommen seitens der Arbeitgeber gibt, sind wir bereit weitere Maßnahmen zu setzen."
Bei den KV-Verhandlungen geht es um 430.000 Handelsangestellte und 20.000 Lehrlinge. Die Gewerkschaft GPA forderte ein Gehaltsplus über der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate von drei Prozent.
Aufgrund der hohen Inflation muss der eigentlich für zwei Jahre abgeschlossene Handelskollektivvertrag neu aufgeschnürt werden. Die Sozialpartner hatten im Vorjahr vereinbart, dass bei einer Inflationsrate von 3 oder mehr Prozent im Zeitraum Oktober 2024 bis September 2025 die KV-Erhöhung für 2026 neu verhandelt werden muss.
Nach den Handels-KV-Abschlüssen 2024 und 2025 unter der rollierenden Inflation drängt die Gewerkschaft für 2026 auf "einen Beitrag zur Kaufkraftsicherung" der Handelsangestellten. Für 2025 einigten sich Gewerkschaft und Wirtschaftskammer auf eine KV-Erhöhung von 3,3 Prozent bei einer rollierenden Inflation von 3,8 Prozent.
Die Gewerkschaft fordert auch ein Recht auf Aufstockung der Arbeitszeit, wenn regelmäßig Mehrarbeit geleistet wird und eine 50-prozentige Zuschlagsregelung ab der ersten Mehrarbeitsstunde. Eine weitere Forderung sind zusätzliche dauerhafte Freizeittage, ab fünf Dienstjahren bei einem Arbeitgeber einen Arbeitstag, ab zehn Dienstjahren zwei Arbeitstage und ab 15 Dienstjahren drei Arbeitstage. WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik ist bereit, über Rahmenrecht-Forderungen zu sprechen. Der Prozentsatz der Gehaltserhöhung werde aber "im Fokus der Verhandlungen stehen", sagte er am Donnerstag vor Verhandlungsbeginn.