Die Budgetziele der Regierung für das aktuelle und das folgende Jahr werden vom Fiskalrat weiterhin als realistisch angesehen.
Einer am Mittwoch vorgestellten Schnellschätzung zufolge rechnet der Fiskalrat heuer mit einem Budgetdefizit von 4,4 Prozent des BIP, für das kommende Jahr sind 4,2 Prozent prognostiziert. Damit werden die Prognosen des Finanzministeriums von 4,5 bzw. 4,2 Prozent bestätigt. Um die langfristige Ausgabendynamik kontrollieren zu können, fordert der Fiskalrat Strukturreformen.
Zwar würden die Konsolidierungsmaßnahmen der Regierung kurzfristig die Finanzierungslücke senken, die Ausgabendynamik bleibe aber weitgehend unverändert, kritisierte der Fiskalrat in seinem Budgetausblick. Das Ziel einer Stabilisierung der Schuldenquote werde klar verfehlt, denn dafür wären Defizite unter 2,7 Prozent des BIP nötig. Die Staatsschuldenquote steigt wegen der hohen Primärdefizite und den steigenden Zinsausgaben von 79,9 Prozent des BIP im Vorjahr laut Prognose heuer auf 81,7 und bis 2026 auf 83,3 Prozent des BIP. Das Wirtschaftswachstum sei zu schwach, um diesen Trend zu stoppen, so der Fiskalrat.
Gegenüber seiner Frühjahrsprognose (4,3 bzw. 4,1) hat sich die Erwartung des Fiskalrats für das laufende und das kommende Jahr leicht verschlechtert. Zwar erhöhten die verbesserten Wirtschaftsprognosen die prognostizierten Staatseinnahmen um 0,3 Prozent des BIP, diese können die wachsenden Staatsausgaben aber nur teilweise kompensieren. Das von der Regierung angepeilte Konsolidierungsvolumen von 6,3 Mrd. Euro heuer dürfte laut Fiskalrat um rund 700 Mio. Euro unterschritten werden. Dagegen sei das Einsparungsziel von 8,7 Mrd. Euro im kommenden Jahr bereits mit den umgesetzten Maßnahmen erreichbar, obwohl einige der vorgesehenen Maßnahmen wie die Fördertaskforce oder das Betrugsbekämpfungspaket noch nicht ausreichend konkretisiert seien. Grund dafür sind vor allem die neuverhandelten Beamtengehälter - vorausgesetzt, dass diese von Bundesländern und Gemeinden übernommen werden.