Nach dem Tod einer Frau im Mühlviertel, die Mitte Oktober aufgrund eines Aortenrisses und aus Kapazitätsmangel in keinem spezialisierten Krankenhaus weiterbehandelt werden konnte, berichteten am Dienstag mehrere Medien über einen vergleichbaren Fall in Salzburg.
Im März 2025 konnte ein Patient im Landeskrankenhaus nach einer Aortenruptur nicht notoperiert werden, vermutlich wegen fehlender Ressourcen. Der Mann starb nach stundenlangem Warten auf dem Weg nach Linz, so der Salzburger Rechtsanwalt Stefan Rieder, der am 27. November die Angehörigen des Verstorbenen in einem Prozess gegen die Salzburger Landeskliniken vertritt. Die Hinterbliebenen verlangen Schmerzensgeld. Rieder wirft den Kliniken ein Organisationsverschulden vor.
Laut dem Anwalt litt der 79-jährige Salzburger an einem ihm bekannten Aortenaneurysma. Nach einem plötzlichen starken Schmerz wählte er am 27. März dieses Jahres den Notruf. In der Notaufnahme sei bei ihm eine lebensbedrohliche Aortenruptur festgestellt worden, das Notfall-Team im Spital sei aber zu diesem Zeitpunkt mit einem anderen Notfall beschäftigt gewesen. Es sei versucht worden, den Mann in andere Krankenhäuser in der Umgebung zu verlegen, was wegen Kapazitätsproblemen nicht gelang.
Noch in Salzburg soll der Mann einen Kreislaufstillstand erlitten haben, er konnte zunächst aber noch reanimiert werden. Erst gut vier Stunden nach seiner Aufnahme sei er mit dem Hubschrauber in ein Spital nach Linz überstellt worden. Dort verstarb er in der Schleuse auf dem Weg in den Operationssaal. "Mit seiner Diagnose wäre eigentlich binnen 30 Minuten ein herzchirurgischer Eingriff nötig gewesen", betonte Rieder gegenüber der Zeitung.
Für den Vertreter der Angehörigen des Verstorbenen ist klar, dass ein zweites Notfall-Team bereitstehen hätte müssen, das einspringen kann, wenn zur gleichen Zeit zwei Notfälle vorliegen. Der Mann sei jedoch außerhalb der Kernarbeitszeit eingeliefert worden, ab der nur noch ein Notfallteam zur Verfügung steht. "Es wäre zwar der zweite Notfall-OP-Saal verfügbar gewesen, aber es gab keine Leute", so Rieder.
Die Salzburger Landeskliniken verwiesen am Dienstag auf APA-Anfrage auf das laufende Verfahren und wollten sich nicht weiter zum Vorfall äußern. In einer Presseaussendung am Montag hatten die SALK noch über die Aneurysma-Versorgung in Salzburg informiert. Es gebe am Uniklinikum Salzburg eine definierte Vorgehensweise für die 24/7-Akutversorgung bei Typ-A-Aortendissektion - mit klaren Alarm-, Diagnostik- und OP-Pfaden. Ziel sei die Minimierung der Zeit von der Ankunft im Uniklinikum bis zur Versorgung durch ein Operationsteam. Am Uniklinikum Salzburg würden jährlich 20 bis 25 derartiger Notfälle versorgt.