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Sozialwirtschaft-KV: Gewerkschaften fordern Plus über Inflationsrate

1-10-2025, 10:40

Zum Auftakt der Kollektivvertragsverhandlungen übergaben GPA und vida am Mittwoch ihre Forderungen an die Sozialwirtschaft Österreich. Trotz Sparappellen der Arbeitgeber verlangen die Gewerkschaften mehr Geld – vor allem wegen der anhaltend hohen Inflation.

Die Kollektivvertragsverhandlungen für rund 130.000 Beschäftigte im Bereich Gesundheit und Soziales starten offiziell. Zum Verhandlungsbeginn am Mittwoch übergaben die Gewerkschaften GPA und vida ihre Forderungen an den Arbeitgeberverband Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ).

Die Fronten sind bereits im Vorfeld klar abgesteckt: Die Gewerkschaften fordern ein Gehaltsplus über der Inflationsrate, die Arbeitgeber verweisen auf äußerst engen finanziellen Spielraum.

Gewerkschaften pochen auf Reallohn-Plus

„Ein Abschluss unter der Inflationsrate kommt für uns überhaupt nicht infrage“, betonte GPA-Chefverhandlerin Eva Scherz gegenüber der APA. Die hohe Teilzeitquote von 70 % und die anhaltende Teuerung würden viele Beschäftigte finanziell stark belasten.

Scherz sieht den Bedarf an sozialen Dienstleistungen langfristig steigend: „Alleine schon durch die Demografie ist die Nachfrage für Jahrzehnte gesichert.“ Nur mit einer attraktiven Bezahlung könne der Personalmangel bewältigt werden.

SWÖ warnt vor Belastung und Spardruck

Die Sozialwirtschaft Österreich sieht die Lage deutlich kritischer. Verhandlungsführerin Yvonne Hochsteiner sprach von einem Jahr mit „so ernsten Rahmenbedingungen wie noch nie“. In allen Bundesländern gebe es massiven Spardruck und ungeklärte politische Vorgaben, was die Finanzierung betrifft.

„Heuer geht es darum, das Bestehende zu halten, Arbeitsplätze zu sichern und Organisationen nicht zu gefährden“, so Hochsteiner. Die Verhandler fordern von der Politik mehr Planungssicherheit und Transparenz bei der Finanzierung sozialer Dienste.

Verhandlungen starten am 21. Oktober

Die erste Verhandlungsrunde ist für den 21. Oktober angesetzt. Im Vorjahr wurde der KV nach Arbeitsunterbrechungen und Protestaktionen in der dritten Runde abgeschlossen – mit einem Plus von vier Prozent. Der neue Kollektivvertrag soll ab 1. Jänner 2026 gelten.

SWÖ-Vorsitzender Erich Fenninger kritisierte die politische Prioritätensetzung: „Es kann nicht sein, dass Milliarden in Straßenbau und Bundesheer fließen, während soziale Dienste unter Druck geraten.“

(APA/Red)

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