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Warum die Corona-Pandemie vor allem Familien belastet hat

Heute, 07:00

Viele Familien kämpfen noch mit den Nachwirkungen der Corona-Zeit. Damals musste man in einem „permanenten Provisorium“ leben, geprägt von Unsicherheit und Angst.

Die hat Familien unterschiedlich stark getroffen, insbesondere einkommensschwächere Haushalte. Die Familiensoziologin Ulrike Zartler von der Universität Wien betont, dass die Krise zwar Solidarität gefördert habe, gleichzeitig aber bestehende soziale Ungleichheiten verstärkte.

Fehlende Stabilität und unsichtbare Belastungen durch Lockdowns

Eltern standen vor der Herausforderung, sich ständig an neue Vorgaben anzupassen. „Das war für Eltern oft nicht einfach, und ihre Belastungen wirkten sehr lange nach“, erklärt Zartler gegenüber der APA. Besonders Kinder und Jugendliche litten unter den psychischen und sozialen Auswirkungen der Lockdowns – viele kämpfen bis heute mit den Folgen. Zwar wurden digitale Kompetenzen ausgebaut, doch die Pandemie machte auch die strukturelle Benachteiligung vieler Familien sichtbar.

Ein weiteres Problem: Die enorme Bedeutung unbezahlter Arbeit, insbesondere von Frauen, wurde in der Krise deutlich, doch nachhaltige Veränderungen blieben aus.

Forderungen nach besserer Unterstützung

Zartler fordert, dass bei künftigen Krisen stärker auf die Bedürfnisse von Familien, Kindern und Jugendlichen geachtet wird. Notwendig seien niederschwellige psychosoziale Hilfsangebote, gerechtere Bildungschancen und ein Ausbau der Schulsozialarbeit. Besonders einkommensschwache Familien bräuchten gezielte Unterstützung.

Die Wissenschaft habe zwar schnell Daten zur Pandemie bereitgestellt, doch eine tiefere Aufarbeitung der gesellschaftlichen Folgen fehle. Gerade in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen wären gezielte Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemieerfahrungen sinnvoll – doch dafür fehle es an Ressourcen.

(APA/Red)

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