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Umsätze im Einzelhandel 2024 leicht gestiegen

17-02-2025, 14:40

Der Einzelhandel hat sich 2024 trotz hartnäckiger Wirtschaftsflaute und schwacher Konsumdynamik laut Eigenangaben solide entwickelt. Das Jahr sei mit einem moderaten Zuwachs der Nettoumsätze (ohne Kfz und Tankstellen) von nominell 2,7 Prozent bzw. real 0,9 Prozent auf 77,2 Mrd. Euro abgeschlossen worden, so der Handelsverband am Montag.

Das Weihnachtsgeschäft habe sich "allen Unkenrufen zum Trotz" erfreulich entwickelt.

Zum Jahresausklang lief es besonders gut: Im Dezember 2024 legten die Verkaufserlöse kalenderbereinigt um 4,6 Prozent und real um 3,1 Prozent zu. Im November war ein Plus von 3,8 Prozent (real: 2,9 Prozent) verzeichnet worden.

Handelsverband-Chef: "Bemerkenswert"

Die Konsumstimmung sei aber aktuell wieder verhalten, die Menschen sparen. "Die heimischen Konsumentinnen und Konsumenten zeigen sich trotz gestiegener Realeinkommen zurückhaltend", betonte der Geschäftsführer des Handelsverbands, Rainer Will, in einer Aussendung. Während sich die rückläufige Inflation positiv auf das Verbrauchervertrauen auswirke, dämpfe die steigende Arbeitslosenquote die Ausgabenbereitschaft. "Angesichts der schwierigen allgemeinen Wirtschaftslage ist die zuletzt positive Umsatzentwicklung im Einzelhandel bemerkenswert."

Der Bestand an offenen Stellen sinke am heimischen Arbeitsmarkt seit Monaten deutlich - im Einzelhandel habe der Rückgang allein im Dezember 25 Prozent betragen. Derzeit seien in der Branche (inklusive Kfz-Handel) aber "immer noch 9.339 offene Jobs in allen Regionen Österreichs, die unmittelbar zu besetzen wären".

Bessere Stimmung im Einzelhandel

Die Stimmung im Einzelhandel verbesserte sich seit November schrittweise, wie der aktuelle "Konjunkturreport Einzelhandel" zeigt, den das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) im Auftrag des Handelsverbandes erstellte. Das Verbrauchervertrauen habe sich allerdings in den vergangenen Monaten "merkbar abgekühlt" - im Jänner laut harmonisiertem EU-Konsumklimaindikator auf minus 19,2 Punkte. Auch in Deutschland verschlechterte sich die Konsumstimmung zuletzt, fiel aber mit minus 11,9 Punkten wesentlich sanfter aus.

Für das laufende Jahr ist die Branche vorsichtig optimistisch. "Die Erwartungen für 2025 sind zwar verhalten, aber es gibt durchaus positive Impulse", strich der Wifo-Ökonom und Studienautor Jürgen Bierbaumer hervor. Für 2025 und 2026 erwartet das Institut ein moderates Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent bzw. 1,2 Prozent. Die Gesamtjahresinflation soll heuer 2,3 Prozent betragen, nach 2,9 Prozent im abgelaufenen Jahr. 2026 soll sich die Teuerung dann auf 2 Prozent weiter beruhigen.

Wünsche an Politik

Die Wünsche des Handelsverbands an die Politik: Es bräuchte dringend eine Entbürokratisierungsoffensive, eine Innovationsoffensive, eine Entlastungsoffensive und eine Anreizoffensive. Das erwarte sich der Handel von der nächsten Bundesregierung, um den 93.000 heimischen Handelsunternehmen und mehr als 700.000 Beschäftigten "eine positive Zukunftsperspektive" zu ermöglichen.

(APA/Red)

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