Am Donnerstag hat sich eine Gruppe von ORF-Granden für ihr Haus in die Bresche geworfen und einen Appell an die Unabhängigkeit des Unternehmens veröffentlicht.
"Wiederholt gab es heftigen Streit um den ORF. Aber noch nie bei allen Kontroversen hat eine politische Partei gedroht, die finanzielle Unabhängigkeit des ORF zu beseitigen, sein Budget radikal zu kürzen und in die Berichterstattung direkt eingreifen zu wollen", heißt es in dem Appell der ORF-Granden, ohne die FPÖ namentlich zu erwähnen.
Eine weitere unverhohlene Drohung, der sich der ORF gegenübersehe, sei die von den Freiheitlichen angestrebte Finanzierung des ORF aus dem öffentlichen Haushalt. "Die Basis für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist eine möglichst klare Distanz zur Parteipolitik und eine solide finanzielle Eigenständigkeit durch den Beitrag des Publikums. Die aktuellen Überlegungen, den ORF aus dem Staatsbudget zu finanzieren, würden das Gegenteil bewirken", appellieren die Unterzeichner an die politisch Verantwortlichen, die Unabhängigkeit des ORF nicht zu zerstören. Zu den prominenten Namen, die sich hinter den Text stellen, zählen etwa Journalismus-Doyenne Barbara Coudenhove-Kalergi, der einstige Paris-Korrespondent Lorenz Gallmetzer, der ehemalige Brüssel-Büroleiter Raimund Löw, Kriegsreporterlegende Fritz Orter, Italien-Korrespondentin Mathilde Schwabeneder oder die einstige ZiB-Frontfrau Hannelore Veit.