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Blumensträuße im Test: Warnung vor "Pestizid-Potpourri” zum Muttertag

7-05-2025, 05:00

In wenigen Tagen wird Muttertag gefeiert. Global 2000 hat aus diesem Anlass Schnittblumen im Handel erworben und diese auf Pestizid-Rückstände prüfen lassen.

In einem unabhängigen Labor wurden beim Global 2000 test zum Muttertag stichprobenartig zehn Blumensträuße auf mehr als 600 verschiedene Pestizide untersucht.

Blumensträuße im Test mit zahlreichen Pestiziden belastet

Die Resultate: Wie schon in den vergangenen Jahren können die meisten analysierten Blumensträuße bedenkenlos als "Pestizid-Potpourri" eingestuft werden. Nicht eine Probe war ohne Pestizidrückstände. "Bis zu 30 verschiedene Pestizide konnten je Blumenstrauß nachgewiesen werden - zu einem großen Teil mit ernsthaften Gesundheitsrisiken für Menschen. Fortpflanzungs-Schäden, Krebserkrankungen oder Störungen im Hormonhaushalt sind nur einige der möglichen Auswirkungen”, so Dr. Waltraud Novak, Pestizid-Expertin bei GLOBAL 2000. "Es gibt jedoch auch dieses Jahr eine positive Ausnahme - auf einem Tulpenstrauß aus Österreich wurden nur drei Pestizide gefunden."

Global 2000 fordert Einfuhr-Bestimmungen für in der EU verbotene Pestizide

Problemfelder Besorgniserregend findet Novak, dass auch dieses Jahr nahezu alle Proben Pestizidrückstände aufwiesen, die in der Europäischen Union aus schwerwiegenden Gründen verboten sind. Der Import solcher gefährlicher Substanzen durch die Hintertür setzt sich fort. "Es fehlt nach wie vor an entsprechenden Einfuhr-Bestimmungen. Teilweise finden sich Substanzen, die seit über einem Jahrzehnt in der Europäischen Union nicht mehr zugelassen sind. Eine Sensibilisierung ist weder bei den Anbietern noch bei den Produzenten zu erkennen. Die EU muss hier dringend entsprechende Gesetze und Mechanismen schaffen, um ihre eigenen Verbote nicht ad absurdum zu führen. Von den Anbietern erwarten wir, dass sie nur Blumen anbieten, die nicht die Umwelt vergiften oder die menschliche Gesundheit gefährden", erklärt Novak weiter.

Warnung vor "Cocktail-Effekt" durch zahlreiche Pestizide

Bei allen analysierten Sträußen wurden Pestizide festgestellt, die besonders gesundheitsschädlich für den Menschen sind. "Das negative Highlight unseres Tests war ein gemischter Blumenstrauß mit insgesamt 19 gesundheitlich hoch problematischen Substanzen", erklärt Novak. "Gerade am Muttertag sollte uns das zu denken geben, da die - vorwiegend weiblichen - Arbeiterinnen auf den Plantagen in den Herkunftsländern mit diesen giftigen Substanzen hantieren müssen, oft ohne ausreichende Schutzausrüstung" Über die Hälfte der untersuchten Blumensträuße war zudem mit zehn oder mehr Pestiziden belastet. Der dadurch entstehende "Cocktail-Effekt" ist kaum erforscht. Novak äußert Bedenken: "Wechselwirkungen, beispielsweise die Verstärkung einzelner Risiken, sind nicht Teil des Zulassungsverfahrens. Hier schlummert möglicherweise eine unbekannte Gefahrenquelle."

Blumensträuße im Test: Global 2000 kritisiert Intransparenz bei Herkunftsangaben

"Herkunftsangaben sucht man auf den Sträußen vergebens", erklärt Novak. "In neun von zehn Fällen waren gar keine Angaben zur Herkunft zu finden. Die meisten Blumen kommen über den Hafen von Rotterdam nach Europa, die Produktion erfolgt jedoch fast ausschließlich in Ländern wie Kenia, Tansania oder Ecuador - europäische Schutzbestimmungen gelten dort natürlich nicht." Die Global 2000 Expertin sieht vor allem die Politik gefordert: "Es gibt zwei dringende Agenden, einerseits braucht es gesetzliche Grenzwerte bei Zierpflanzen und Schnittblumen, andererseits muss das seit langem angedachte Exportverbot für in der EU nicht-zugelassene Pestizide endlich umgesetzt werden." Für alle, die am Muttertag dennoch etwas schenken möchten, empfiehlt Novak: "Blumen selbst pflücken, nach ‘Bio-Blumen’ Ausschau halten, heimische Blumen bevorzugen oder in speziellen Slowflower -Shops einkaufen.”

(Red)

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