„Das Comeback ist ein Wunder und wir können den Erfolg jetzt auch viel mehr genießen, auch weil die Kelly Family nicht mehr unser Lebensmittelpunkt ist. Die Musik ist nur mehr Spaß!“ Nach 13 Jahren Pause („Wir schlitterten ins Burn Out!“) feiert die in den 90er Jahren ebenso geliebte (20 Millionen verkaufte CDs), wie verspottet („singende Altkleidersanmlung“) Kelly Family jetzt das große Revival.
Auf Touren. Am Freitag (9. März) lieferte die sieben-köpfige Familie-Bande - nur Paddy und Maite fehlten - für 12.000 Fans in der ausverkauften Stadthalle eine fast drei-Stündige-Hit-Show. Vom Opener I Can‘t Stop the Love bis zum Finale Brothers & Sisters bediente man dabei alle großen Kelly-Klischees: 32 Songs (!), der berühmte Band-Stockautobus als Kulisse, Rammstein-artige Feuerfontänen, Konfetti-Regen, Schlagzeug-Solo, Scientology-artige Kindervideos (Who‘ll Come With Me), Riverdance-Anlehnungen und ein Feuerzeugmeer bei An Angel. Als große Überraschung stimmte man sogar den Donauwalzer an. Tänzchen inklusive! Dazu entpuppte sich Joey zu The Wolf als perfekte Axl-Rose-Kopie.
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Zwischen im Hardrock-Sound (!) abgehaltenen Klassikern wie I Can’t Help Myself, Nanana oder Swing Low erinnerte man bei ständig wechselnden Sängern („Patricia ist heute krank und sie steht trotzdem auf der Bühne.“) und in einem witzigen Kauderwelsch („Sollen wir Englisch, Deutsch oder Österreichisch reden?“) immer wieder an die Vergangenheit („Wir spielten jahrelang als Straßenmusiker in Paris und niemand wollte uns hören.“) und die Österreich-Rekorde („In Wien hatten wir unser größtes Konzert aller Zeiten: 200.000 Menschen. Wahnsinn!“) und schrieb dabei vor allem die Liebe groß: „Nehmt euren Sitznachbarn in den Arm und spürt das Feuer. Aber Achtung das ist wie bei Paarship: nächstes Jahr könntet ihr schon drei Kinder haben!“
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Nach Bierzelt-Schunkeln (Good Neighbor) und Standing Ovations gibt es im Sommer mit den großen Open-Air-Konzerten in Dornbirn (6. Juli) und am Salzburger Messegelände (7. Juli) die Zugabe. „Dann ist aber wieder Schluss“, lässt Angelo Kelly im ÖSTERREICH-Interview aber den Abschied durchklingen, „denn das Privatleben ist wichtiger als jeder Pop-Erfolg!“
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T. Zeidler