Das Pflichtspieljahr 2025 beginnt für die Wiener Austria mit Krachern. Doch als Zweitplatzierte in der Bundesliga müssen sich die "Veilchen" nicht verstecken.
Die Wiener Austria startet so aussichtsreich wie schon länger nicht ins Frühjahr. Platz zwei in der Liga, dazu im Viertelfinale des ÖFB-Cups - es läuft in Favoriten. Muss es auch, sagen Beobachter. Der Club ist dringend auf Einnahmen angewiesen. Der anvisierte Stadionverkauf an die Stadt Wien ist ein wichtiges Puzzlestück auf dem Weg zur finanziellen Gesundung, der sportliche Erfolg ein anderes. Die Lizenzkriterien sollen auch heuer wieder ohne Bauchweh erfüllt werden.
"Ich bin überzeugt, dass wir Schritte nach vorne gemacht haben", sagte Stephan Helm über die violette Vorbereitung. Der Cheftrainer feilte mit dem Team an Details. Zugänge wurden keine verzeichnet, Abgänge gab es mit Cristiano (zurück Brasilien), Marvin Martins (Almere), Muharem Huskovic (Hartberg/Leihe) und Matteo Meisl (Stripfing/Leihe). Das Quartett spielte im Herbst kaum. Um Assistkönig Dominik Fitz (acht Torvorlagen im Herbst) gab es kurze Aufregung wegen eines möglichen Wechsels in die Major League Soccer, ein konkretes Angebot traf laut Sportdirektor Manuel Ortlechner aber nicht ein.
Ortlechner berichtete über eine unspektakuläre Winterpause - nicht zum Nachteil des Zweiten. "Aktuell herrscht sehr viel Vernunft vor, es ist relativ ruhig im Verein." Für einen Club, bei dem es hinter den Kulissen ob der finanziellen Schieflage seit Jahren rumort, keine Selbstverständlichkeit. Dem sportlichen Höhenflug folgte Mitte Dezember die Kunde, dass die Stadt Wien die Generali Arena erwerben will. Der Deal könnte in einigen Wochen unter Dach und Fach sein.
Für die Austria sind die damit verbundenen Einnahmen "essenziell", wie Ortlechner anmerkt. "Aber wir wissen, dass dann nicht der Reichtum ausbricht, sondern sich Normalität einstellt." Die Liquidität des Clubs soll demnach einmal gesichert sein, damit verbunden auch das Thema Lizenz dieses Jahr kein großes sein. Im Vorjahr erhielt die Austria die Spielgenehmigung in erster Instanz. Wie Wirtschafts-Vorstand Harald Zagiczek zuletzt gegenüber Sky anmerkte, werde der Verein auch nun "ein gutes Gesamtbild abgeben".
Der Finanzchef der Wiener will die Austria durch die Millionen aus dem Stadiondeal - kolportiert wurden bis zu 40 Millionen - sanieren. Zagiczek erhofft sich ein "massiv verbessertes Finanzbild": "Das Ziel ist es, die Verbindlichkeiten in einen einstelligen Millionenbetrag zu reduzieren." Laut jüngstem Geschäftsbericht belaufen sich die verbleibenden Verbindlichkeiten auf knapp 60 Millionen Euro. Ein Knackpunkt ist nach wie vor aber das operative Minus. Dort kommen wieder die sportlichen Erfolge ins Spiel.
Dass Europacup-Einnahmen und Spielerverkäufe Schlüsselrollen im Sanierungsplan spielen, liegt auf der Hand. Den kürzesten Weg ins internationale Geschäft würde die Austria über den Cup einschlagen, der Liga-Zweite dürfte in der Champions-League-Quali antreten. Nach Jahren, in denen zum Frühjahresstart in erster Linie um den Einzug in die Meistergruppe gebangt wurde, sind die Hoffnungen auf eine Highlight-Saison im violetten Lager groß.
"Man ist nicht nur durch Glück Zweiter, sondern weil wir so stabil waren", meinte Ortlechner. Der Vergleich mit der direkten Konkurrenz kommt schnell: Nach dem Cup-Duell mit Sturm geht es sechs Tage später erneut in Graz in der Meisterschaft gegen den Titelverteidiger. Es folgt das Heim-Derby gegen Rapid (16. Februar) und ein weiteres Heimspiel gegen Salzburg (22. Februar). Ortlechner sprach von vier schweren Spielen, meinte aber auch: "Ich glaube, dass der Respekt uns gegenüber gewachsen ist."