logo



[email protected]

Burgenland Election: Federal Politics Primarily Helped the Greens, According to Experts

Gestern, 19:19

Bei der Burgenland-Wahl hat die bundespolitische Aussicht auf eine blau-schwarze Bundesregierung Experten zufolge in erster Linie den Grünen geholfen.

In einer Art Rollenumkehr hätten diesmal die Grünen Leihstimmen von der SPÖ bekommen, um eine blau-schwarze Mehrheit im Burgenland zu verhindern, sagte Politikberater Thomas Hofer zur APA. Bei ÖVP und FPÖ sei der bundespolitische Einfluss dagegen geringer ausgefallen als angenommen, meint der Meinungsforscher Peter Hajek.

"Nach den Volten der Bundes-ÖVP bestand die Sorge, unter die 20-Prozent-Marke zu fallen, die FPÖ wiederum erhoffte sich einen stärkeren Rückenwind durch die bevorstehende blaue Kanzlerschaft", erklärte Hajek. Für die Bundes-ÖVP sei das Wahlergebnis der "erwartete Tiefschlag" gewesen, eine ähnliche Wahlschlappe drohe bei der Wien-Wahl Ende April, meint Hofer. Über 20 Prozent geblieben sei die Partei, weil sie eine lokale Struktur im Burgenland habe.

SPÖ erreichte Mindestziel

Die SPÖ wiederum habe ihr Mindestziel - keine blau-schwarze Koalition gegen die SPÖ - erreicht, aber das Ziel, die absolute Mehrheit zu halten, verpasst, so Hajek. "Für sich verbuchen kann Landeshauptmann Doskozil, dass die Wahl mit einem Wählerzuspruch gewonnen wurde, von dem andere Landeshauptleute nicht mal mehr zu träumen wagen", so der Meinungsforscher.

Das Ende der Dreierkoalitionsverhandlungen auf Bundesebene habe die Ausgangslage für Doskozil deutlich verbessert, meint auch Hofer. Angesichts des Umfallers der Bundes-ÖVP, entgegen ihren Wahlkampfversprechen nun mit der FPÖ Koalitionsverhandlungen zu führen, habe sich Doskozil zuletzt auch bemüht, enttäuschte ÖVP-Wähler auf seine Seite zu ziehen.

Taktisches Wählen im linken Spektrum zugunsten der Grünen

Einig sind sich die Experten, dass die Grünen von den bundespolitischen Verwerfungen am meisten profitiert haben, denn die Ausgangslage sei angesichts des negativen Trends der letzten Wahlgänge auf Landes- und Bundesebene sowie des Wechsels an der Spitze der Landespartei alles andere als positiv für die Grünen gewesen. Im linken Spektrum habe es ein taktisches Wählen gegeben, das diesmal klar den Grünen zugute gekommen sei.

Für die Bundes-SPÖ sei der Wahlsieg des parteiinternen Widersachers von Bundesparteichef Andreas Babler, Doskozil, eine gute Nachricht, die sie "wie einen Bissen Brot gebraucht hat". Auch wenn der Wahlsieg bedeute, dass Doskozil weiter stark bleibe, weshalb Babler auf persönlicher Ebene möglicherweise nicht jubilieren werde. "Aber als SPÖ-Chef muss er das sehr wohl", so Hofer. Denn hätte es eine blau-schwarze Mandatsmehrheit gegeben und die SPÖ den Landeshauptmann-Sessel im Burgenland verloren, "wäre das für die SPÖ gesamt natürlich ein Schlag in die Magengrube gewesen".

(APA/Red)

Nachrichtenquelle


© 2017-2024 wienpress.at [email protected]