In drei Wochen, genau gesagt am 19. Januar, findet die Burgenland-Wahl statt. Sechs Parteien sind auf dem Wahlzettel vertreten und 250.399 Bürgerinnen und Bürger haben das Wahlrecht.
Die SPÖ muss bei der ihre bei der Landtagswahl 2020 erreichte absolute Mehrheit verteidigen. Für SPÖ-Spitzenkandidaten und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ist es bereits das zweite Antreten, für alle anderen Spitzenkandidaten ist es das erste Mal. Die Grünen müssen bei der Burgenland-Wahl um den Wiedereinzug zittern, NEOS wollen es beim dritten Versuch schaffen.
Burgenland-Wahl: SPÖ muss Absolute verteidigen
Im Burgenland wurde der Landtag - in dem 36 Mandate zu vergeben sind - zuletzt am 26. Jänner 2020 gewählt. Die SPÖ erzielte damals 49,94 Prozent der Stimmen und die Mandatsmehrheit im Landtag. Die ÖVP kam auf 30,58 Prozent. Auf die Freiheitlichen entfielen ein halbes Jahr nach der Ibiza-Affäre und der darauffolgenden Aufkündigung der rot-blauen Zusammenarbeit durch den größeren Koalitionspartner 9,79 Prozent. Die Grünen kamen auf 6,72 Prozent und erlangten mit zwei Mandaten - dies ist im Burgenland seit einer Verfassungsreform 2020 ausreichend - Klubstatus. Bündnis Liste Burgenland und NEOS schafften es nicht in den Landtag.
SPÖ warnt vor Burgenland-Wahl vor Blau-Schwarz
Die SPÖ dürfte beim Urnengang im Jänner erneut mit Abstand Erste werden. Dies zeigte auch eine Mitte Dezember von der Wochenzeitung "BVZ" veröffentlichte Umfrage, bei der die Roten mit 47 Prozent ausgewiesen wurden. Innerhalb der Schwankungsbreite war auch die Absolute möglich. Ob die SPÖ diese verteidigen kann, dürfte auch davon abhängen, ob die Grünen den Wiedereinzug oder die NEOS den Einzug schaffen. Sollten FPÖ und ÖVP stark genug werden, könnten sie Doskozil vom Landeshauptmann-Thron stoßen und eine Koalition gegen die SPÖ bilden - ein Szenario, vor dem die Roten wiederholt warnen.
Burgenland-Wahl mit Wahlkampfkostenobergrenze
Die ÖVP und die NEOS starteten ihren Wahlkampf bereits vor Weihnachten offiziell. Nach dem Jahreswechsel fahren auch die anderen Parteien diesen hoch. Den Anfang machen am 2. Jänner die Grünen, gefolgt von der FPÖ am 3. Jänner und der SPÖ am 6. Jänner. Die Liste Hausverstand von Geza Molnar lädt für den 5. Jänner zum Wahlkampfauftakt. Plakate in allen Größen zieren bereits die winterliche Landschaft. Zugeklebt ist das Land freilich nicht, hat die SPÖ doch im Vorfeld eine Wahlkampfkostenobergrenze von 300.000 Euro beschlossen.
Hofer will bei Burgenland-Wahl in die Landesregierung
Dass die Karten nach der Wahl komplett neu gemischt werden, darauf macht sich vor allem die FPÖ Hoffnung, die Norbert Hofer ins Rennen schickt. Der frühere Dritte Nationalratspräsident und ehemalige Bundespräsidentschaftskandidat verfügt vermutlich über wesentlich höhere Bekanntheitswerte im Burgenland als Landesparteiobmann Alexander Petschnig. Dieser zog kürzlich in den Nationalrat ein und wird bei der Landtagswahl nur auf dem hintersten Rang kandidieren. Auf das Ergebnis der Blauen wird Hofers Antreten bestimmt einen Effekt haben, ob er auch so groß ist, wie von ihnen erhofft, wird sich zeigen. In der erwähnten "BVZ"-Umfrage erringen die Blauen mit 25 Prozent erstmals den zweiten Platz.
Burgenland-Wahl: ÖVP droht Minus - Grüne müssen zittern
Diese Zugewinne sind laut den Umfragedaten vor allem auf die Schwäche der ÖVP zurückzuführen, die darin nur auf 21 Prozent kommt. Spitzenkandidat ist der frühere Europamandatar Christian Sagartz, der die Partei nach der Wahl 2020 übernommen hat. Den Grünen droht hingegen, ganz aus dem Landtag zu kippen. Sie erreichen in der Umfrage nur die für den Einzug notwendigen vier Prozent. Fallen die Grünen aus dem Landtag, müsste sich Landessprecherin Anja Haider-Wallner nach nur einem guten halben Jahr schon wieder aus dem Landesparlament verabschieden. Sie hatte erst im Juni dieses Jahres das Landtagsmandat von Vorgängerin Regina Petrik übernommen.
NEOS wollen bei Burgenland-Wahl in Landtag
Sowohl bei der EU-Wahl als auch bei der Nationalratswahl 2024 vor den Grünen lagen im Burgenland die NEOS, die sich nun die Hoffnung machen dürften, den Einzug in den Landtag im dritten Anlauf zu schaffen. In der Umfrage kamen sie allerdings nur auf zwei Prozent. An ihrer Spitze steht Landesparteichef Christoph Schneider, der Ende November zum Spitzenkandidaten gekürt wurde.
Burgenland-Wahl: Ex-FPÖler bei "Liste Hausverstand"
Antreten wird diesmal auch der frühere Freiheitliche Geza Molnar mit der von ihm gegründeten "Liste Hausverstand". Hinter ihm kandidieren auf der Liste mehrere ehemalige Blaue, darunter der frühere LBL-Mandatar Manfred Kölly, der ebenfalls Landtagserfahrung aufweist.