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Aufarbeitung nach Eklat bei Wiener Fußball-Derby verläuft schleppend

22-10-2024, 08:05

Ein Monat nach dem 343. Wiener Fußball-Derby, welches von Unruhen nach dem Abpfiff geprägt wurde, sind Rapid Wien und die Wiener Austria immer noch mit der Aufarbeitung beschäftigt.

Die Ermittlungen gegen jene Anhänger, die nach dem 2:1-Sieg von Rapid Wien im Wiener Fußball-Derby am 22. September das Spielfeld gestürmt und tumultartige Szenen verursacht hatten, sind noch im Gange. Während die Wiener Austria auf Nachfrage etwa 20 Individuen identifizierte, für die bei der Bundesliga ein Stadionverbot gefordert wird, kann Rapid Wien keine genaue Anzahl nennen.

Rapid wartet nach Eklat bei Wiener Fußball-Derby Ermittlungsergebnisse ab

Die Hütteldorfer verweisen dabei auf die laufenden Ermittlungen der Exekutive. Man wolle "keine Wasserstandsmeldungen abgeben" und "erst eine konkrete Zahl nennen, wenn die Auswertungen abgeschlossen sind", hieß es in einem schriftlichen Statement. "Den Zeitraum können wir leider nicht abschätzen, da wir auf die Exekutive angewiesen sind." Laut Rapid gestalte sich die Ausforschung der Unruhestifter aufgrund deren Maskierungen "sehr herausfordernd". Getrennt hat sich Rapid von jenem Mitarbeiter, dessen aktive Beteiligung an den Raufhandlungen - er attackierte einen Austria-Fan mit einer Cornerfahne - irritiert hatte. Der Club hatte den Fan-Betreuer unmittelbar nach im Internet aufgekommenen Videos mit sofortiger Wirkung dienstfrei gestellt. Das Dienstverhältnis wurde mittlerweile aufgelöst, hieß es nun auf Anfrage.

Nach Eklat bei Wiener Fußball-Derby: Über 400 Anzeigen gegen unbekannte Täter

577 Anzeigen hatte es nach dem jüngsten Derby gehagelt, nachdem sich Rapid- und Austria-Fans mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen und auf dem Rasen geprügelt hatten. Laut Polizeiangaben wurden bei den Gewalteskalationen 27 Personen verletzt, darunter zehn Beamtinnen und Beamte. Das Gros der Anzeigen waren Verwaltungsvergehen nach dem Pyrotechnikgesetz. Mehr als 150 betrafen aber auch das Strafrecht, es gab eine Festnahme wegen schwerer Körperverletzung. Der Haken an der Sache: über 400 Anzeigen erfolgten gegen unbekannte Täter. Zwar gibt es u.a. vom TV-Rechtepartner Sky zahlreiche Videoaufnahmen der Geschehnisse, viele der Randalierer waren aber vermummt. Als die Polizei schließlich dazwischenging, stürmten die Hooligans auf die Ränge zurück. Nicht wenige der Platzstürmer dürfen darüber hinaus als "Krawall-Touristen" von befreundeten Fan-Clubs aus dem Ausland bezeichnet werden. Die Ausforschung gestaltet sich demnach schwierig, wie man auch vonseiten der Austria betont.

Kommende Wiener Fußball-Derby ohne Auswärtsfans

Die Violetten haben ihrerseits dahingehend reagiert, dass gegen rund 20 von der Polizei identifizierte Personen Hausverbote ausgesprochen wurden. Stadionverbote werden bei der Liga beantragt, so ein Austria-Sprecher. Darüber hinaus sei man - analog zu Rapid - auf weitere Erkenntnisse der Exekutive angewiesen. Bei der Bundesliga nimmt man derzeit ebenfalls die Rolle als Beobachter ein. Auch sie verweist auf laufende Ermittlungen, die sich in den November hineinziehen dürften. Je 150.000 Euro Strafe erhielten Rapid und die Austria aufgrund der Ausschreitungen aufgebrummt. Das vergleichsweise milde Urteil konnte dadurch erklärt werden, dass sich die Stadtrivalen einsichtig gezeigt und darauf verständigt hatten, dass die kommenden vier Derbys ohne Auswärtsfans über die Bühne gehen werden. Die Geldstrafen könnten die Clubs noch verringern. "Wenn die Übeltäter ausgeforscht werden, wenn über diese Personen Stadionverbote verhängt werden, dann kann die Geldstrafe um bis zu 75 Prozent verringert werden", sagte Norbert Wess vom Strafsenat der Liga nach der Urteilsverkündung im ORF. Der betreffende Club müsste den Antrag stellen, das Verfahren neu aufzurollen. Grundlegend gilt: Je mehr Personen identifiziert werden, desto stärker können Milderungsgründe geltend gemacht werden.

(APA/Red)

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