Auch das noch! Jetzt passt die Bluse nicht mehr und die Hose zwickt. Habe ich etwa zugenommen? Schon wieder? Dabei esse ich doch gar nicht viel. Na gut. Die paar Kekse und das bisschen Schokolade waren wohl keine gute Idee. Aber he! Wir sollten das Leben genießen, was mit den vielen Falten auf der Stirn ohnehin schwer genug fällt.

Sagte ich gerade Falten? Wieder sind welche dazugekommen! Sollte ich es vielleicht doch ausprobieren? Botox? Hyaluron? Bringt mir das die Jugend zurück?

Gedanken wie diese sind bei Frauen ab 40 völlig normal. Der soeben erschienene Roman "Wir im besten Alter" der österreichischen Journalistin Silvia Jelincic greift sie auf und erzählt die witzigen Geschichten von fünf Freundinnen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Sie sind selbstbewusst und stark, sensibel und unsicher, konservativ und weltoffen, beschwingt und stocksteif. Was die Frauen vereint, ist die Midlife Crisis, die ihnen arg zusetzt. Bis der Tag kommt, an dem sie beschließen, sie einfach abzublasen! Das soll nicht gehen? Und wie das geht!

Wahre Geschichten

"Wir im besten Alter" ist kein fiktiver Roman. Er erzählt wahre Geschichten, die zum Staunen bringen: Burglinds Mann ist eigentlich mit einer anderen verheiratet. Greta weiß nicht, was sie will, und Lilly entdeckt ein düsteres Geheimnis, das ihr Leben auf den Kopf stellt. Und Nadine? Die hat sich die ganze Zeit über selbst zu viel vorgemacht und räumt jetzt gründlich auf.

Es sind gerade diese mittleren Jahre, die Frauen so viel Klarheit verschaffen. Endlich wissen sie, was wir wollen. Und auch, was sie nicht wollen. Sie geben sich nicht mehr mit halben Sachen zufrieden und beginnen, sich so anzunehmen, wie sie sind.

Die Heldinnen des Romans zeigen eindrucksvoll vor, wie sie mit jedem augenscheinlich noch so schlimmen Drama klarkommen. Selbst, wenn der eigene Mann ein Suchtproblem hat. Und der Liebhaber wegen einer anderen Schluss macht.

Lesestoff für Netflix-Fans

"Wir im besten Alter" lässt Fans von "Sex and the City" oder Netflix-Serien wie "Valeria" schmunzeln, mit dem Unterschied, dass unrealistischer Kitsch fehlt. Vielmehr geht es um das wahre Leben mit all seinen Irrfahrten und absurden Zufällen.

"Zum Schreien komisch und zutiefst berührend. Wer hätte gedacht, dass die Midlife-Crisis so viel Spaß machen kann?", schreibt der bekannte Kabarettist Michael Buchinger, der auch eine Rolle im Roman spielt.

Und Recht hat er. Die Midlife Crisis kann Spaß machen. Man muss sie nur auslassen.