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Klimawandel: Verheerende Folgen durch Temperaturanstieg über 1,5 Grad

9-10-2024, 17:42

Die Emissionen von Treibhausgasen werden gegenwärtig unzureichend reduziert, daher liebäugeln einige Leute mit dem Gedanken, die globale Erwärmung über 1,5 Grad steigen zu lassen, kritisieren österreichische Wissenschaftler.

Selbst wenn es möglich wäre, das Klima durch Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre später abzukühlen, könnten viele Schäden durch den menschengemachten Klimwandel nicht repariert werden, betonen sie in der Fachzeitschrift "Nature".

Irreversible Konsequenzen durch Temperaturanstieg über 1,5 Grad Celsius

Carl-Friedrich Schleussner und Joeri Rogelj vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (NÖ) führten mit einem internationalen Team Modellberechnungen durch, welche Konsequenzen ein Klimawandel-"Overshoot" hätte, also ein "Überschießen" der globalen Erwärmung um mehr als 1,5 Grad Celsius weltweit. Außerdem untersuchten sie, wie groß die Chancen wären, das Klima auf der Erde anschließend wieder zu kühlen. Eine Temperaturreduktion nach einem Klimawandel-Overshoot wäre vielleicht gar nicht mehr möglich oder zumindest schwieriger als bisher angenommen, berichten die Wissenschafter.

Verlust der Artenvielfalt durch Klimawandel nicht umzukehren

"Es herrscht übermäßiges Vertrauen, dass die Erderwärmung umkehrbar ist, wenn irgendwann ein Netto-Null bei den Treibhausgasemissionen erreicht wird", sagte Rogelj bei einer Online-Pressekonferenz zu der Studie. Es könne aber genauso nötig werden, dass man sogar Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnehmen muss, damit dies passiert. Außerdem gebe es keine Garantie, dass dafür Technologien entwickelt werden, die im globalen Maßstab funktionieren und leistbar sind. Solch ein Über-die-Temperatur-Hinausschießen hätte zudem unumkehrbare Folgen: Die Artenvielfalt wäre nicht wiederherzustellen, weil mehr Lebewesen aussterben würden. Die Meeresspiegel stiegen selbst bei einer anschließenden Abkühlung weiter in die Höhe.

Nur rasche Emissionsreduktionen könnten die Risiken der globalen Erwärmung begrenzen

Solch ein Klimawandel-Overshoot sei deshalb unbedingt zu vermeiden. "Bis wir die Emissionen auf Netto-Null begrenzen, geht die Erwärmung weiter", erklärte Rogelj in einer Aussendung: "Umso früher wir dies erreichen, umso niedriger ist der Gipfelpunkt der globalen Erwärmung und umso kleiner sind die Risiken nicht wiedergutzumachender Auswirkungen." "Unsere Publikation räumt mit der Vorstellung auf, dass bei einer Überschreitung der Zielvorgaben in Zukunft ein ähnlicher Klima-Zustand hergestellt werden kann, wie wenn wir rechtzeitig mehr getan hätten, um die maximale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen", so Schleussner: "Die Konsequenzen eines Klimawandel-Overshoots werden aber wahrscheinlich mehr und schmutziger sein, als bisher angenommen."

(APA/Red)

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