Die Ausschreitungen beim Wiener Fußball-Derby am 22. September im Allianz Stadion haben für Rapid Wien und die Wiener Austria finanzielle Konsequenzen.
Wie Senat 1 der Fußball-Bundesliga bekannt gab, müssen Rapid Wien und die Wiener Austria die maximal mögliche Strafe von jeweils 150.000 Euro für diese Vergehen zahlen. Den beiden Konkurrenten wurden keine Geisterspiele auferlegt, stattdessen gibt es jeweils ein Heimspielverbot für drei Spiele, bedingt auf zwei Jahre.
Sollte es in diesen zwei Jahren ein neuerliches Fehlverhalten der Fans geben, wird beim betroffenen Club der Heimsektor für drei Heimspiele gesperrt - allerdings ausschließlich bei Spielen gegen Rapid Wien, Austria Wien, Salzburg, Sturm Graz oder LASK. Im Falle einer Heimfansektorsperre werden aus Sicherheitsgründen auch gegenüberliegende Sektoren gesperrt. Der Gästesektor darf in diesem Fall nicht für Heimfans benutzt werden und der Heimverein muss dafür Sorge tragen, dass die Bildung eines alternativen Fansektors auch in den übrigen Teilen des Stadions unterbunden wird, hieß es in der Aussendung der Fußball-Bundesliga. Beide Vereine hatten sich schon zuvor darauf verständigt, dass die kommenden vier Derbys ohne Auswärtsfans über die Bühne gehen werden. Von schärferen Sanktionen wie etwa Geisterspielen wurde abgesehen. Auch ein Punkteabzug in der Saison 2025/26 für Rapid wäre theoretisch möglich gewesen, kam aber nicht.
Die Hütteldorfer reagierten umgehend auf das Urteil. Man nehme den Beschluss des Senats 1 "selbstverständlich zur Kenntnis. Da es rund um dieses Derby unstrittig zu Verfehlungen kam, die auch der SK Rapid auf das Schärfste verurteilt, wird kein Protest angemeldet", schrieb Rapid. Von der Austria gab es zunächst keine Stellungnahme. In der Urteilsbegründung des Senats 1 war unter anderem zu lesen: "Aufgrund der Schwere der Vorfälle war in Sachen Geldbuße die Höchststrafe zu verhängen. Die Bemühungen beider Klubs mit dem freiwilligen Verzicht auf Gästefans bei den kommenden vier Derbys sowie dem Ansatz, gemeinsam neue Rahmenbedingungen und einen neuen Umgang zu erarbeiten, wurden jedoch als mildernde Umstände berücksichtigt. Diese Vorgehensweise begrüßt der Senat 1 im konkreten Fall und daher erschien diese Sanktion in Verbindung mit der Erarbeitung sicherer Rahmenbedingungen bei den zukünftigen Wiener Derbys durch die beiden betroffenen Vereine als zweckmäßig."
Fans von Rapid Wien und der Wiener Austria hatten einander beim Derby mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen, nach Schlusspfiff kam es auch auf dem Spielfeld zu Gewalteskalationen. Laut Polizeiangaben wurden 27 Personen verletzt, darunter zehn Beamtinnen und Beamte. Es gab mehr als 500 Anzeigen, das Gros waren Verwaltungsvergehen nach dem Pyrotechnikgesetz. Mehr als 150 Anzeigen betrafen aber auch das Strafrecht. Es gab eine Festnahme wegen schwerer Körperverletzung.