Rapid Wien hat am Donnerstag einen wichtigen Schritt in Richtung eines großen Ziels gemacht.
Mit einem 2:1-Sieg auswärts gegen Wisla Krakau am Donnerstag hat sich die Möglichkeit von Rapid Wien, in die dritte Runde der Qualifikation für die Europa League einzuziehen, erheblich verbessert. Der Sieg im ersten offiziellen Spiel der Saison erhöht die Aussichten auf die erste Teilnahme an einer Gruppenphase eines Europapokals seit drei Jahren.
Rapid Wien winkt dickes Startgeld für Europacup-Gruppenphase
Sollten sich die Hütteldorfer im Retourmatch in einer Woche in Wien durchsetzen und danach noch ein weiteres K.o.-Duell gewinnen, wären sie bis in den Winter hinein international vertreten - und um eine hübsche Summe reicher. Ein Ticket für die Europa League bringt ein Startgeld von 4,31 Millionen Euro, eines für die Conference League 3,17 Millionen Euro. Dazu kommen in den reformierten Gruppenphasen Punkte- und Platz-Prämien.
Bis dahin gilt es aber zunächst einmal die Hürde Wisla zu meistern. "Es ist erst Halbzeit", betonte Goalie Niklas Hedl nach dem hart erkämpften Erfolg über den polnischen Zweitligisten und Cupsieger vor rund 30.000 Zuschauern. Der Traditionsclub aus Krakau bereitete Rapid mehr Probleme, als es die Papierform vermuten ließe, was aber auch an der Roten Karte von Bendeguz Bolla kurz vor der Pause lag.
Rapid Wien-Trainer Klauß: Können mit 2:1-Sieg zufrieden sein
Der ungarische EM-Teilnehmer wurde für eine rüde Attacke nach VAR-Intervention vom Platz gestellt, danach drohte die Partie zu kippen. "Mit der Roten Karte hat sich das Ganze gedreht. Zum Glück haben wir das 2:0 gemacht, das hat uns Ruhe gegeben. Am Ende konnten wir leider nicht alles verteidigen und haben das Gegentor kassiert, das unsere Ausgangslage etwas verschlechtert hat. Trotzdem haben wir auswärts 2:1 gewonnen. Damit, glaube ich, können wir zufrieden sein", resümierte Trainer Robert Klauß.
Der Deutsche brachte neben Bolla mit Philippe Raux-Yao, Mamadou Sangare und Dion Beljo drei weitere Neuzugänge in der Startformation, vollends überzeugen konnte keiner von ihnen. Immerhin habe die kämpferische Komponente gepasst, betonte Klauß. "Jeder hat sich für den anderen aufgerieben, hat gefightet, sich in die Bälle reingeworfen. Gerade zu Beginn der Saison ist das nicht einfach, wenn man noch nicht auf hundertprozentigem Fitnesslevel ist. Dafür haben es die Jungs bravourös gemacht."
Bei einem Aufstieg gegen Wisla dürfte es zu einem Kräftemessen mit Trabzonspor kommen. Die Türken gewannen ihr Hinspiel bei MFK Ruzomberok in der Slowakei mit 2:0. Sollte Rapid gegen Trabzonspor das bessere Ende für sich haben, wäre man im Europa-League-Play-off und bei einem dortigen Scheitern in der Conference-League-Gruppenphase. Ein Out in der dritten EL-Quali-Runde würde den Umstieg ins Conference-League-Play-off bedeuten.
Vorerst rückt jedoch der ÖFB-Cup in den Mittelpunkt - am Sonntag geht es auswärts gegen den burgenländischen Regionalligisten Neusiedl. "Natürlich sind wir Favorit, aber das heißt gar nichts, der Cup hat eigene Gesetze. Doch wir wissen, wie weit es gehen kann, wie schön diese Reise sein kann", sagte Niklas Hedl mit Blick auf das - gegen Sturm Graz verlorene - Finale der Vorsaison.
"Der Cup ist ein sehr, sehr schöner Bewerb, wo man einfach mit wenig spielen die Chance hat, was Großes zu erreichen", sagte Klaus. "Wichtig wird sein, dass wir von der ersten Minute an voll fokussiert sind, dass wir gar keinen Zweifel aufkommen lassen, wer der Sieger sein wird", ergänzte er. "Trotzdem werden wir uns intensiv vorbereiten, werden den Gegner auf gar keinen Fall unterschätzen."
Die Mannschaft habe die Strapazen des Spiels und der Rückreise jedenfalls gut verkraftet. Am Freitag wurde bereits wieder trainiert. "Die Jungs sind gut beieinander, nach einem Sieg ist eh die Motivation immer höher, da sind auch kurze Nächte nicht ganz so schlimm." Relativ fix ist, dass der leicht angeschlagene Nenad Cvetkovic auch am Sonntag nicht zum Einsatz kommen wird.