Am Ende unterlag er dem Argentinier Thiago Agustin Tirante mit 2:6,4:6. Für den Kitz-Sieger 2019 aus Lichtenwörth wurde es damit nichts mit der erhofften Show, die er den 5.800 Fans noch einmal bieten wollte.
Am Ende unterlag er dem Argentinier Thiago Agustin Tirante mit 2:6,4:6. Für den Kitz-Sieger 2019 aus Lichtenwörth wurde es damit nichts mit der erhofften Show, die er den 5.800 Fans noch einmal bieten wollte.
Doch für Thiem war die sportliche Leistung an diesem Tag nicht das Wichtigste, wie er später auch meinte. Besonders die Verabschiedung seitens der Turnierorganisatoren sei "perfekt" gewesen. "Für mich ist das Match auch leider in den Hintergrund gerückt. Es hat sich in mir drinnen schon während des Matches der Film abgespielt, von den ganzen wunderschönen Auftritten, die ich hier in Kitzbühel gehabt habe."
Er hätte sich gewünscht, dass er öfter seine alte Klasse hätte zeigen können. "Ich wollte den Fans als Dankeschön richtig gutes Tennis anbieten, das ist mir nur sporadisch gelungen, aber ich habe es geschafft, es noch einmal zu genießen."
Tirante hatte vergangene Woche in Båstad erstmals ein ATP-Halbfinale erreicht, u.a. mit einem Sieg über den Weltranglisten-Achten Andrej Rublew aus Russland. Ausgeschieden war er erst gegen den späteren Sieger Nuno Borges, der nach seinem Finalsieg über Rafael Nadal kurzfristig seinen Kitzbühelstart gestrichen hatte. Thiem war für den in guter Form befindlichen Südamerikaner (ATP-101.) im ersten und wohl auch letzten Aufeinandertreffen keine Gefahr.
Gleich im Auftaktgame gab der ehemalige Weltranglisten-Dritte sein Service mit dem ersten Breakball ab und war so von Beginn weg im Hintertreffen. Erst beim Stand von 0:4 und nach 20 Minuten gelang Thiem das erste Game. Nach 28 Minuten war Satz eins eine (leichte) Beute für Tirante. "Es tut weh, ihm zuzuschauen", meinte etwa Ex-Spielerin und TV-Expertin Barbara Schett auf ServusTV nach dem ersten Durchgang.
Im zweiten Satz steigerte sich Thiem und konnte bis zum 4:4 mit Tirante mithalten. Nach knapp 70 Minuten gab Thiem aber sein Service zum 4:5 ab, womit sein Aus besiegelt war. Tirante servierte zum klaren Zwei-Satz-Sieg aus.
Große Stimmung kam trotz vollem Stadions aufgrund der Einseitigkeit des Matches vorerst nicht auf. Diese war beim Betreten des 17-fachen ATP-Turniersiegers und dann vor allem nach dem Matchball allerdings dafür umso lauter.
Nach dem Spiel haben die Turnier-Organisatoren eine Ehrung für das "Kitzbühel-Lebenswerk" Thiems vorbereitet. Vor den Augen seiner Eltern, Bruder Moritz und Freundin Lili Paul-Roncalli wurden zunächst in Video-Sequenzen seine größten Momente gezeigt, danach erhielt er eine wertvolle, neu designte Kitzbühel-Gams, die mit Diamanten und Swarovski-Steinen besetzt ist.
Allerdings reist Thiem ja noch nicht aus Kitzbühel ab, denn sein Doppel vom Montag muss nach einem Abbruch ja am Mittwoch, neuerlich in der Night Session, an der Seite von Daniel Altmaier (GER) noch fortgesetzt werden.
Da Thiem am Dienstag auch erfahren hat, dass Andy Murray nun fix bei den Olympischen Spielen antritt, ist seine letzte Chance auf einen Start im Zeichen der Fünf Ringe dahin. Nun hofft Thiem noch auf eine Wildcard für die US Open, falls er diese nicht bekommt, spielt er in der Qualifikation in New York. Dort, wo er 2020 mit dem Major-Titel seinen größten Erfolg gefeiert hat. Seinen endgültigen Abschied gibt Thiem dann beim zweiten Heim-Turnier im Oktober in der Wiener Stadthalle.
Wie er die Zeit bis zu seinem nächsten Antreten in Flushing Meadows verbringt? "Bis zu den US Open sicher ganz normal, dann könnten es noch einmal eineinhalb Monate sein, dann werde ich am Anfang nicht jeden Tag spielen." Für Wien will er sich noch einmal konkurrenzfähig machen. Unmittelbar davor spielt Thiem noch beim UTS-Showturnier in Frankfurt (17. bis 20.10.).
"In Wien will ich noch einmal alles geben. Es war mein großer Traum wie ich ganz jung war, dass ich meine Karriere eines Tages in Wien beenden werde", meinte Thiem.
Seit seiner Rücktrittsankündigung am 10. Mai hat Thiem nur bei den French Open in der ersten Qualifikationsrunde einen Sieg gefeiert. Auf Mallorca, vergangene Woche in Gstaad und nun in der Gamsstadt setzte es Erstrunden-Niederlagen.
Nach Wien will Thiem "ohne Jubel und Trubel in ein normales Leben finden und ein bisserl Abstand von dem Ganzen gewinnen". Wichtig ist ihm aber, dass das Tennis in Österreich in dem guten Zustand wie aktuell beibehalten wird. "Vielleicht sogar besser als jetzt. Da sind wir mit Joel (Schwärzler, Anm.) eh richtig gut aufgestellt. Vielleicht kann ich auch einen kleinen Teil dazu beitragen mit unserer Akademie und hoffentlich kommt von uns auch bald einmal ein guter Spieler raus."
(APA/Red)