Zwei Tage nach der Niederlage im EM-Finale gegen Spanien (1:2) gab der englische Fußball-Nationaltrainer Gareth Southgate seinen Rücktritt bekannt.
"Als stolzer Engländer war es mir die Ehre meines Lebens für England zu spielen und es zu trainieren. Es hat mir alles bedeutet, und ich habe alles gegeben. Jetzt ist es aber Zeit für eine Änderung und ein neues Kapitel", so Gareth Southgate in einem Statement. Der 53-Jährige hatte England 2016 übernommen und in 102 Spielen betreut.
Mit dem zweiten Platz wird sich die Titelflaute, die dem englischen Fußball auf Nationalteam-Ebene schwer zu schaffen macht, von bisher 58 auf mindestens 60 Jahre verlängern. Southgates Vertrag lief noch bis zum Ende des Jahres, doch im Laufe des Turniers kam mitunter harsche Kritik an dem Coach auf. Direkt nach dem Finale im Berliner Olympiastadion am Sonntag hatte er noch keinen Hinweis auf seine persönliche Zukunft geben wollen.
Der englische Fußballverband FA hatte vor dem Spiel gegen Spanien und unabhängig vom Ausgang des Finals signalisiert, mit dem früheren Verteidiger bis zur WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada weiterarbeiten zu wollen. Die Turnierbilanz von Southgate, der seit September 2016 im Amt war, ist überaus erfolgreich. Neben dem Finaleinzug in Deutschland erreichte er auch 2021 das EM-Finale, 2018 das WM-Halbfinale und 2022 das WM-Viertelfinale. Nur Weltmeister-Trainer Alf Ramsey war erfolgreicher.
Southgate hatte seinen Vertrag vor der EM nicht verlängert. Die öffentliche Kritik an ihm, auch von vielen Ex-Profis, war in den vergangenen Jahren gewachsen - auch bei diesem Turnier blieb sie nicht aus. Die Fans warfen Becher nach dem Trainer, die heimischen Experten und Medien übten anfangs heftige Kritik. Die Gruppenphase war für die mit zahlreichen Topspielern angetretenen Engländer äußerst holprig verlaufen. Der Stimmungsumschwung kam erst nach dem überzeugenden 2:1 im Halbfinale gegen die Niederlande.
Als Kandidaten für Southgates Nachfolge gelten Eddie Howe von Newcastle United, der ehemalige Chelsea-Trainer Graham Potter sowie der frühere Weltklassespieler Frank Lampard. Auch der Argentinier Mauricio Pochettino wurde schon mehrfach genannt. Ex-Nationalspieler Gary Lineker brachte Jürgen Klopp ins Gespräch, der nach neun Jahren bei Liverpool eine Pause vom Trainergeschäft nimmt.