Frank Stronach muss sich am 8. Juli wegen Missbrauchsvorwürfen von zehn Frauen vor Gericht verantworten.
Wie aus am Freitag (Ortszeit) in Ottawa veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervorgeht, werden dem 91-Jährigen 13 Straftaten zur Last gelegt, darunter versuchte Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Freiheitsberaubung. Stronach war bereits zwei Mal festgenommen und unter Auflagen wieder freigelassen worden.
Den Dokumenten zufolge reichen die Anschuldigungen der versuchten Vergewaltigung bis ins Jahr 1977 zurück. Weitere Opfer werfen dem Milliardär Vergewaltigung und sexuelle Übergriffe in den 1980er, 1990er- und frühen 2000er-Jahren vor. Einige Vorfälle ereigneten sich demnach in Toronto, weitere auch in der kanadischen Stadt Aurora, wo Stronachs ehemalige Firma Magna International ihren Hauptsitz hat.
Auch im April 2023 und im Februar dieses Jahres soll der Milliardär sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen verübt haben. Zunächst hatten sich drei Frauen gemeldet, sieben weitere kamen dazu, nachdem die Polizei die ersten Anschuldigungen öffentlich gemacht hatte. Stronach ließ durch seinen Anwalt Brian Greenspan erklären, er weise die Vorwürfe zurück und werde sich vor Gericht "energisch" dagegen verteidigen. Nach der ersten Festnahme hatte sein österreichischer Anwalt Michael Krüger Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung bestätigt.
Der gebürtige Steirer hatte in Kanada ein kleines Werkzeugunternehmen zu einem der weltweit größten Automobilteilehersteller, Magna International, ausgebaut. Im Alter von 80 Jahren gab der Milliardär die Führung des Unternehmens ab. In Österreich wurde der heute 91-Jährige durch sein Sport-Investment im Fußball und Pferdesport sowie als Gründer der kurzzeitig auch im Nationalrat vertretenen Partei Team Stronach einer breiten Öffentlichkeit bekannt.