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Rangnick blickt nach Auftaktniederlage bei Fußball-EM nach vorn

18-06-2024, 08:01

Das österreichische Nationalteam hat nach seinem ersten Spiel bei der Europameisterschaft gegen Frankreich trotz hervorragender Spielweise keine Punkte erzielt.

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick ist sich nach der knappen Niederlage mit 0:1 am Montagabend in Düsseldorf sicher, dass seine Strategie des Pressingspiels auch bei großen Turnieren greift. Diese Erkenntnis gibt dem Deutschen Hoffnung, im zweiten, vorentscheidenden Gruppenspiel bei der am Freitag (18.00 Uhr/live auf ServusTV und in der ARD) in Berlin gegen Polen den ersten Sieg zu verbuchen.

Fußball-EM: Ralf Rangnick bereits mit Fokus auf Polen

"Jetzt geht es darum, den Blick nach vorne zu richten", sagte Rangnick. Die Polen haben nach ihrem 1:2 am Sonntag gegen die Niederlande 30 Stunden mehr Regenerationszeit. "Das ist kein Vorteil für uns." Das Vertrauen in den eigenen Stil ist aber groß. "Es hat gut funktioniert - nur eben gegen einen der besten Gegner, die es zur Zeit gibt auf dem Planeten", meinte Rangnick nach seiner EM-Premiere. "Das war keine Durchschnittsleistung der Franzosen, sondern auch für ihre Verhältnisse eine Topleistung."

Dennoch brachte die ÖFB-Auswahl den Vizeweltmeister immer wieder in Bedrängnis. Frankreichs Teamchef Didier Deschamps sei am Ende froh gewesen, dass das Spiel vorbei war. "Das alleine zeigt, was es für eine Energieleistung war. Sie waren bis zum Schluss gefordert", erklärte Rangnick. Man müsse aber fair bleiben: "Die insgesamt größere Zahl an richtig guten Chancen hatten schon die Franzosen. Deswegen ist der Sieg nicht völlig unverdient."

Gelbe Karten bei Fußball-EM-Auftakt gegen Frankreich ärgern Rangnick

Sauer stieß Rangnick die Verteilung der Gelben Karten auf - fünf für Österreich, zwei für Frankreich. "Das gab das Spiel nicht her", meinte der 65-Jährige. "Auch wenn wir auf dem Papier die Heimmannschaft waren: Ein Heimschiedsrichter war das sicher nicht." Er sei aber weit davon entfernt, dem Referee die Schuld an der Niederlagen zu geben, betonte Rangnick. "Der Fokus geht nach vorne. Wir bereiten uns auf Freitag vor und werden alles dafür tun, das Spiel zu gewinnen."

Bei einer weiteren Verwarnung für Kevin Danso, Maximilian Wöber, Phillipp Mwene, Konrad Laimer oder Christoph Baumgartner wären diese in der folgenden Partie gesperrt. "Die nächste Partie ist zu bedeutsam, als dass wir anfangen darüber nachzudenken", sagte Rangnick. "Wir werden gegen Polen die best- und stärkstmögliche Mannschaft aufbieten."

Rangnick vor Spiel gegen Polen: "Dieses Spiel hat absoluten Endspiel-Charakter"

Ob Unglücksrabe Wöber nach seinem Eigentor noch der Startformation angehören wird, ist offen. Gernot Trauner scheint als erste Alternative in der Innenverteidiger-Hackordnung derzeit vor Philipp Lienhart, bei dem Rangnick dessen fehlende Spielpraxis nach langen Verletzungspausen ins Treffen führte. Sonderlob vom Teamchef gab es für seinen Torhüter: "Patrick Pentz hat ein fantastisches Spiel gemacht. Er hat sicher dafür gesorgt, dass es bei diesem einen Gegentor geblieben ist."

Das knappe Ergebnis verbessert die Karten, sollte es im Kampf um einen Platz im Achtelfinale auf das Torverhältnis ankommen. "Es wird ein vorentscheidendes Spiel für beide Mannschaften", sagte Rangnick über das Duell mit Polen. Derjenige, der das Spiel gewinnt, hat noch alle Chancen. Derjenige, der verliert, hat keine allzugroßen mehr. Dieses Spiel hat absoluten Endspiel-Charakter. Genau so werden wir es angehen."

Österreich bei Fußball-EM gegen Frankreich erstmals seit 21 Monaten ohne Tor

In Berlin dürften die Österreicher erneut auf die Unterstützung von rund 20.000 Fans bauen dürfen. In Düsseldorf wurden Marcel Sabitzer und Co. nach Spielende trotz der Niederlage begeistert verabschiedet. Dabei gelang dem ÖFB-Team erstmals seit 21 Monaten in einem Länderspiel kein Tor. Die einzige Großchance ließ beim Stand von 0:0 Christoph Baumgartner aus, Michael Gregoritsch und der eingewechselte Marko Arnautovic waren offensiv weitgehend wirkungslos.

"Für das Kreieren der Torchancen sind nicht immer nur die zentralen Stürmer verantwortlich", verteidigte Rangnick das Duo. Seine Mannschaft hätte in Ballbesitz nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. "Wir waren nicht immer mutig genug." Mehr Anspiele auf die von Baumgartner bekleidete Zehnerposition wären möglich gewesen. Rangnick: "Die Räume waren da. Man darf aber nicht vergessen, unter welchem Druck dieses Spiel stattfindet. Dass da nicht immer alle Entscheidungen perfekt sind, ist menschlich. Dafür werden wir sie nicht verdammen oder kritisieren."

Immerhin untermauerten die Österreicher ihre aggressive Spielweise mit Defensiv-Statistiken: Die Rangnick-Auswahl verzeichnete laut UEFA-Angaben 18 Tacklings, also auf Ballgewinne abzielende Aktionen gegen Gegenspieler, einzig Serbien (20) gelangen im Turnierverlauf bisher mehr. Die jeweils 48 Balleroberungen von Österreich und Frankreich waren an den ersten vier EM-Tagen Bestwert.

(APA/Red)

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