Bei der EU-Wahl hat die FPÖ vor allem von den Stimmen von älteren Personen sowie Arbeiterinnen und Arbeitern profitiert.
Das geht aus der ORF-Wahlbefragung von FORESIGHT und ISA hervor. Bei der Bevölkerung ab 30 Jahren kam sie demnach auf 28 Prozent, bei jener darunter auf 20. Arbeiter kreuzten zu 45 Prozent FPÖ an, hier gibt es also beinahe eine absolute Mehrheit für die Freiheitlichen. Eine zunehmende Anzahl an Personen sieht die Entwicklung der EU negativ.
Bei Angestellten (24 Prozent) und Selbstständigen (21 Prozent) schnitt die FPÖ hingegen deutlich schlechter ab. ÖVP und SPÖ waren bei der Altersgruppe ab 60 Jahren besonders stark (27 bzw. 26 Prozent). Bei den Unter-29-Jährigen performten NEOS (17) und KPÖ (10 Prozent) überdurchschnittlich gut. Die Grünen holten 19 Prozent bei Menschen mit Universitätsabschluss.
Bei der Datenerhebung wurden 1.239 Personen im Zeitraum 3. bis 8. Juni sowohl telefonisch als auch online befragt. Die maximale Schwankungsbreite beträgt plus/minus 2,8 Prozentpunkte. Es gab 871 deklarierte Wählerinnen und Wähler. Bei ihnen ist die maximale Schwankungsbreite plus/minus 3,3 Prozentpunkte.
Leicht gestiegen ist laut der Umfrage der Wunsch nach einem EU-Austritt Österreichs. 11 Prozent der deklarierten Wählerinnen und Wähler (871 Personen) befürworten diese Agenda "sehr", weitere 8 Prozent "ziemlich". 2019 waren es 4 bzw. 8 Prozent; 2014 9 bzw. 12 Prozent. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit will allerdings nicht aus der EU austreten.
Bei allen Wählergruppen waren die Inhalte das Top-Wahlmotiv. ÖVP und SPÖ profitierten zudem von Stammwählerinnen und -wählern. 21 bzw. 19 Prozent gaben als Hauptwahlgrund an, immer diese Partei zu wählen. Noch wichtiger waren im Verhältnis die Inhalte bei FPÖ, Grünen und NEOS.
Die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten spielten hingegen keine große Rolle. In dieser Frage gab es einen starken Kontrast zum Jahr 2019. Reinhold Lopatka (ÖVP) wurde von 6 Prozent als Wahlgrund genannt, Othmar Karas damals von 18 Prozent. Harald Vilimsky (FPÖ) fiel im Fünfjahresvergleich von 17 auf 3 Prozent. Noch weniger relevant waren die europäischen Spitzen. 16 Prozent der NEOS-Wähler taten dies, um eine pro-europäische Partei zu stärken.