Am 7. Mai startet in der schwedischen Hafenstadt Malmö das 1. Halbfinale des . Dieses Medienevent, das seit Jahren als Kult im Fernsehen gilt, wirft selbst bei vielen ESC-Fans Fragen zum Eurovision-Universum auf. Hier sind die Antworten:
Am 7. Mai startet in der schwedischen Hafenstadt Malmö das 1. Halbfinale des . Dieses Medienevent, das seit Jahren als Kult im Fernsehen gilt, wirft selbst bei vielen ESC-Fans Fragen zum Eurovision-Universum auf. Hier sind die Antworten:
Im Jahr 1955 beschloss die Europäische Rundfunkunion (EBU) - ein Zusammenschluss der staatlichen und öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten diesseits des Eisernen Vorhangs - ein gemeinsames Projekt: den Grand Prix of the Eurovision. 1956 wurde der Musikwettbewerb erstmals in der Schweiz veranstaltet - mit nur sieben teilnehmenden Ländern. Österreich wollte damals eigentlich schon teilnehmen - aber man verschnarchte den Anmeldeschluss. Tja …
Okay, Sie sind offenbar ein Fan aus den Kindertagen des Bewerbs. Im deutschsprachigen Fernsehen nannte man ihn anfangs tatsächlich Grand Prix Eurovision de la Chanson oder auf Deutsch Großer Preis der Eurovision, die erste Ausgabe in Lugano trug den italienischen Titel Gran Premio Eurovisione Della Canzone Europea. Schon 1960 hieß der Wettbewerb in Großbritannien Eurovision Song Contest. 1992 wurde dieser Titel dann international anglisiert vereinheitlicht. Wer also unbeirrt von Grand Prix spricht, verrät damit indirekt auch sein Geburtsdatum …
Au contraire, mon ami! Nach den ersten drei Wettbewerben in der Schweiz, in Deutschland und den Niederlanden (1956/1957/1958) wurde zwar tatsächlich die Regel eingeführt, dass jeweils das Siegerland den nächsten ESC ausrichten darf. In der Vergangenheit wurde allerdings auch schon auf diese Ehre verzichtet - meist, um Kosten zu sparen. Die Niederlande (1960), Frankreich (1963), Monaco (1972) und Luxemburg (1974) ließen etwa Großbritannien ran, und Israel überließ 1980 den Niederlanden den ESC. Zuletzt musste die Ukraine 2023 angesichts des russischen Angriffskrieges und der damit verbundenen Unmöglichkeit, ein solches Megaevent im eigenen Land auszurichten, Großbritannien den Vortritt lassen.
Weit gefehlt! Oder ist Malmö etwa die Hauptstadt Schwedens?! Eben. Der ESC-Zirkus gastiert sogar sehr gerne außerhalb der großen Metropolen: So finden sich weniger glamouröse Austragungsorte wie Harrogate, Brighton, Millstreet, Düsseldorf oder Liverpool auf der Liste der ESC-Städte. Aber auch wenn Malmö heuer zum Song-Contest-Pflaster abseits von Metropolenflair gehört, bleiben die Hauptstädte bei den Austragungsorten einstweilen noch in der Mehrheit und führen mit 41:27.
Insgesamt 52 Länder finden sich in den Ergebnislisten des ESC, darunter auch Kleinstaaten wie Andorra, Monaco und San Marino. Marokko ist das einzige afrikanische Land, das bis dato mit von der Partie war (1980), Australien ist seit 2015 mit dabei. Und schließlich gibt es mit Jugoslawien oder dem kurzzeitigen Staatendoppel Serbien & Montenegro Länder in der ESC-Historie, die heute gar nicht mehr existieren. Von den unabhängigen Staaten Europas haben bis dato einzig Liechtenstein und der Vatikan noch nie einen Kandidaten ins Rennen geschickt. Allerdings bemühte sich der liechtensteinische 1 FL TV wiederholt um eine EBU-Mitgliedschaft und um eine Teilnahme am ESC. Dranbleiben!
Das hängt davon ab, wie man Babo definiert. Schweden und Irland liegen mit je sieben Siegen an der Spitze, wobei Irlands letzter Triumph mittlerweile auch schon 28 Jahre zurückliegt. Deutschland hingegen liegt bei den Teilnahmen vorne: Zum 67. Mal wird die Bundesrepublik heuer dabei sein (Österreich zum 56. Mal). Der Vorjahresgastgeberstaat Großbritannien ist indes tonangebend unter den Ausrichtern, neunmal war der ESC mittlerweile auf der Insel zu Gast. Auf der anderen Seite kann man wohl jene Nationen als Flopländer bezeichnen, die nie gewonnen haben - das sind immerhin 25 von 52 Partizipanten. Von diesen ist Andorra das schlechteste: Das Minifürstentum hat 0 Punkte auf seinem Eurovisionsfinalkonto. Das wird sich heuer mangels Teilnahme auch nicht ändern.
Mal nicht so kleingeistig! Die Teilnehmerländer des Eurovision Song Contests richten sich nicht nach der geografischen Lage in Europa, sondern nach der Mitgliedschaft in der Rundfunkunion EBU (European Broadcasting Union) mit Hauptsitz in Genf. Und die 1950 gegründete EBU hat derzeit 113 Mitglieder in 56 Ländern, wozu eben auch Nationen in Nordafrika und dem Nahen Osten gehören.
Daran trägt Österreich die Schuld. Das Australien - seit vielen Jahren ist ja nun eindeutig kein mit einer fanatischen EBU-Mitglied! ESC-Fan-Community gesegnet - wurde auf Betreiben des ORF eigentlich nur als Ausnahme zum Jubiläums-ESC in Wien 2015 eingeladen. Aufgrund des Erfolges des sympathischen Teilnehmers Guy Sebastian wurde die Idee aber auch in den Folgejahren immer weitergetragen. Österreichische Provisorien halten eben auch auf internationaler Ebene am längsten.
(APA/Red)