Seit Mitte April führt die WKStA Ermittlungen aufgrund des Verdachts auf Inseratenkorruption gegen den ehemaligen FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache sowie die ehemaligen Minister der FPÖ, Herbert Kickl, Norbert Hofer, Mario Kunasek und Beate Hartinger-Klein und Wolfgang Fellner, Ex-Geschäftsführer der Mediengruppe Österreich.
Anfang April wurden Nachrichten öffentlich, die offenlegen, wie Strache 2019 mehrere Male bei Fellner intervenierte. Er äußerte Unmut über Auftritte des ehemaligen FPÖ-Politikers Ewald Stadler bei den Fellner-Medien, dem er Feindseligkeit gegenüber der FPÖ vorwarf, und drohte mit dem Entzug von Inseraten.
Strache bezeichnete Stadlers Einladung als "äußerst unfreundlicher Akt uns gegenüber". Obwohl Fellner nicht direkt antwortete, deuten spätere Nachrichten darauf hin, dass Straches Einmischung Wirkung zeigte. Stadler wurde durch das FPÖ-"Original" Andreas Mölzer ersetzt. "Ich habe Ihnen auf Ihren Wunsch zugesagt, dass ich Stadler durch Mölzer ersetze und das auch sofort umgesetzt - aber das geht natürlich nur wenn er da ist", teilte Fellner Strache mit, nachdem dieser mit einem Inseratenentzug gedroht hatte. Kurz darauf vermerkte Strache in einer internen FPÖ-Chatgruppe: "Bitte weiter bei Fellner schalten. Wir haben es geklärt! Er kommt uns entgegen."
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wollte offenbar auf Basis dessen keine Ermittlungen einleiten, da die Chats zu vage seien und die Inseratenausgaben bei "oe24" und Co. nicht deutlich erhöht worden seien. Die Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Wien hielt aber fest, es sei "sofort" ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, um die Causa nicht verjähren zu lassen. Ermittelt wird rund um Bestechung, Bestechlichkeit sowie Untreue. Gegenüber dem "Standard" meinte Fellner, dass er für die SMS von Strache "definitiv nicht zuständig" sei. Der Vorwurf der Inseratenkorruption sei absurd, er sei nicht für Inseratenverkäufe zuständig und habe stets kritisch über die FPÖ berichtet.