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Klimakrise: Warnung vor "Kontrollverlust"

23-04-2024, 10:39

In Anbetracht des jüngsten Berichtes des EU-Klimawandeldienstes Copernicus sowie der Weltwetterorganisation WMO vom Montag bezüglich der klimatischen Bedrohungen in Europa fordert der Wissenschaftler Georg Kaser eine erweiterte Perspektive auf die Vorgänge.

Jenseits von Europa beobachte man etwa durch die enormen Überschwemmungen im Ural und in Teilen Asiens aktuell extreme Ereignisse. Das sei "alles andere als überraschend", betrachte man die riesigen Mengen an Energie, die durch menschliche Aktivität in das Klimasystem eingebracht werden.

Wahlen wirksame Gelegenheit gegen "Kontrollverlust" über den Klimawandel

Jährlich kommen etwa 13.000.000.000.000.000.000.000 Joule Energie menschgemacht ins Klimasystem, mit steigender Tendenz, wie Kaser der APA mitteilte. Im Vergleich dazu hat die verheerende "Hiroshimabombe", die 1945 Zehntausende Menschen sofort tötete, etwa 56.000.000.000.000 Joule Energie freigesetzt. Man müsse wirklich sehr ignorant und blind für die Realität sein, um zu glauben, dass dies alles problemlos bewältigbar sei, sagte der ehemalige Dekan der Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck, der auch am neuesten Bericht des Weltklimarates (IPCC) beteiligt war. Gegen "die weitere Erwärmung und am Ende den Kontrollverlust über den Klimawandel" könnten Bürgerinnen und Bürger allerdings durchaus noch etwas tun. "Die in den kommenden Monaten anstehenden Wahlen bieten eine wirksame Gelegenheit dazu", so der Glaziologe und Vizepräsident für die Fachabteilung Naturwissenschaften und Technik des Wissenschaftsfonds FWF.

"Kopf in den Sand"-Mentalität bei weltweiten Folgen der Klimakrise

Er habe jedoch auch das Gefühl, dass in der medialen Berichterstattung in unseren Breiten die fast wöchentlichen extremen atmosphärischen Ereignisse, wie die ungewöhnliche Kombination von extremen Regenfällen und starker Schneeschmelze im Ural, die jüngsten Extremniederschläge in Afghanistan und Pakistan - die eigentlich nicht in das dort übliche Jahresmuster der Niederschläge passen - und jene und in Südchina, wo gerade eine "Jahrhundertflut" befürchtet wird, hierzulande kaum noch Beachtung finden. Das klinge nach "Kopf in den Sand"-Mentalität und "Wir können das unseren Bürgerinnen und Bürgern nicht zumuten", so Kaser.

(APA/Red)

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