Um die gravierende Auswirkungen wie den Anstieg des Meeresspiegels und das erhöhte Risiko einer Aktivierung von Klimakipppunkten in der Zukunft zu verringern, könnte es langfristig erforderlich sein, die Temperaturen merklich abzusenken.
Um die gravierende Auswirkungen wie den Anstieg des Meeresspiegels und das erhöhte Risiko einer Aktivierung von Klimakipppunkten in der Zukunft zu verringern, könnte es langfristig erforderlich sein, die Temperaturen merklich abzusenken.
"Das Wichtigste ist, die Treibhausgasemissionen schnellstmöglich zu reduzieren und Netto-Null-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts zu erreichen", sagte Schleußner, der am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (NÖ) forscht. Doch selbst die angestrebte Begrenzung der Temperaturerhöhung auf eineinhalb Grad Celsius (verglichen mit der vorindustriellen Zeit) sei keine sichere Grenze. "Auch eine Stabilisierung auf diesem Niveau ginge mit erheblichen Konsequenzen einhergeht", so der Forscher im Rahmen der am heutigen Freitag (19. April) zu Ende gehenden Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) im Wiener Austria Center.
Um die Temperaturen wieder zu senken, müsste man langfristig aktiv Kohlenstoff wieder aus der Atmosphäre entnehmen, erklärte er: "Das kann durch technische Verfahren passieren, und es gibt auch natürliche Möglichkeiten, wie zum Beispiel Aufforstung." Das Potenzial dazu sei aber begrenzt. Man kann nicht unendlich viele Bäume pflanzen, die technischen Methoden sind wiederum teuer und bringen teils "sehr erhebliche Nebeneffekte". Fehlenden Klimaschutz sollte man nicht damit zu kompensieren versuchen. "Emissionen, die wir vermeiden können, müssen wir vermeiden", sagte Schleußner: "Wenn wir das begrenzte Potenzial der Kohlenstoffentnahme aus der Atmosphäre verschwenden, um vermeidbare Emissionen zu kompensieren, werden wir in des Teufels Küche kommen."
"Wir können aber nicht einfach das Rad zurückdrehen", so Schleußner. Auch wenn die Temperaturen schließlich wieder sänken, wäre die Welt "in einem anderen Klimazustand, der regional sehr unterschiedlich aussehen kann". "Darauf müssen wir uns einstellen", erklärte er: "Auf jeden Fall müssen wir die Emissionen so schnell wie möglich reduzieren, um den Scheitelpunkt der Erwärmung so niedrig wie möglich zu halten." Trotzdem sollte man sich auch damit auseinandersetzen, wie man langfristig wieder aus dem roten Bereich herauskommt.
(APA/Red)