Die Wähler der beiden aktuellen Koalitionsparteien ÖVP und Grüne werden durch das Migrationsthema gespalten.
Wie eine Auswertung der Antworten der Wählerentscheidungshilfe "iVote" zur EU-Wahl des Meinungsforschungsinstituts OGM zeigt, liegen die beiden Wählergruppen erwartungsgemäß insbesondere bei den Fragen nach dauerhaften Grenzkontrollen und der schnellen Abschiebung von Antragsstellern ohne Asylrecht weit auseinander.
Für schnellere Abschiebungen sprachen sich 78 Prozent der ÖVP-Wähler aus, 54 Prozent der Grün-Sympathisanten sind dagegen. Permanente Grenzkontrollen an den Ost- und Südgrenzen wollen 69 Prozent der ÖVP-Wählerschaft, und 67 Prozent jener, die planen, bei der EU-Wahl die Grünen zu wählen, sind dagegen. Auch Bezahlkarten statt Bargeld kommen bei der ÖVP-Klientel deutlich besser an (84 Prozent dafür) als bei der Grünen (61 Prozent dagegen).
Es gibt aber auch Sachthemen und Ziele, bei denen beide Gruppen übereinstimmen. Etwa die Abschaffung des Vetorechts einzelner Mitgliedstaaten, beim Abwehrsystem Sky Shield oder der Renaturierung verbauter Flächen, wo jene, die angaben, die ÖVP wählen zu wollen, eine andere Haltung als die Partei an den Tag legt, die sich gegen das Vorhaben aussprach.
Mit dem Online-Tool "iVote" können potenzielle Wählerinnen und Wähler beantworten, wie sie zu verschiedenen Sachfragen stehen und wie wichtig ihnen diese sind - ohne Informationen zur Haltung der Parteien zu bekommen. Als Ergebnis erhalten sie ein Ranking, welche Parteien am besten zu den eigenen Vorstellungen passen. Basis für die Auswahl der Themen und den Zuordnungsgrad zu den Parteien war die Analyse von Medienberichten, von Presseaussendungen der Parteien, der Parlamentskorrespondenz und einer systematischen Analyse der Parteiprogramme. Binnen weniger Tage hätten bereits 13.600 Wahlberechtigte das Tool genutzt, betonte OGM-Chef Wolfgang Bachmayer gegenüber der APA. "Diese Wählerentscheidungshilfe zur EU-Wahl soll mehr Information und Sachlichkeit in das Wahlverhalten bringen."