Die heimischen Gasversorger müssten also jetzt Vorsorge treffen, um ihren Lieferverpflichtungen den Kunden gegenüber nachkommen zu können, sagte Urbantschitsch am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
Die heimischen Gasversorger müssten also jetzt Vorsorge treffen, um ihren Lieferverpflichtungen den Kunden gegenüber nachkommen zu können, sagte Urbantschitsch am Donnerstag in einer Pressekonferenz.
Dass die Ukraine den Transitvertrag für russisches Gas nicht mehr verlängert, sei nicht überraschend, so Urbantschitsch. Die Gasversorger, die Haushalte und Unternehmen mit Gas beliefern - das sind etwa die großen Landesenergieversorger wie Wien Energie, EVN oder Energie AG - könnten sich daher nicht auf höhere Gewalt berufen, sollte kein russisches Gas mehr in Österreich ankommen. Sie sollten also jetzt beginnen andere Lieferquellen und Routen zu erschließen. Diese Mengen seien derzeit zu moderaten Preisen erhältlich.
E-Control-Chefökonom Johannes Mayer sagte, wenn das russische Pipelinegas ab Jänner 2025 ausbleibe, sei auch der darauffolgende Winter 2025/26 mit großer Wahrscheinlichkeit "gelaufen", die Versorgungssicherheit also gewährleistet. Voraussetzung dafür sei, dass die Gasspeicher zum Winterbeginn gut gefüllt sind. Die Kapazitäten für Flüssigerdgas (LNG) in Europa seien schon jetzt gut ausgebaut, mögliche Engstellen im Pipeline-Netz sollten bis 2028 beseitigt sein.
Mit 75,6 Terawattstunden (TWh) verbrauchte Österreich 2023 um 12,5 Prozent weniger Gas als noch 2022. Im August 2022 war eine EU-Notfall-Verordnung in Kraft getreten, nach der der Erdgasverbrauch in den sechs Wintermonaten um 15 Prozent gegenüber dem Schnitt der vorangehenden fünf Winter reduziert werden sollte. Österreich hat dieses Ziel mit 17 Prozent übertroffen, allerdings haben dazu auch die milden Temperaturen beigetragen.
Die zu warmen Wintermonate, mit Ausnahme des Jänners 2024, haben dazu geführt, dass Österreich mit einem Füllstand von über 73 TWh aus diesen Winter gekommen ist. Damit sind Österreichs Gasspeicher aktuell zu fast 75 Prozent voll. Das war nicht immer so: Zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine waren sie bedrohlich niedrig. Im April 2022 waren sie nur noch zu gut einem Zehntel gefüllt.
In den vergangenen Monaten hatte die Ukraine immer wieder betont, dass sie einen 2019 geschlossenen Gastransitvertrag mit Russland nach seinem Auslaufen Ende 2024 nicht verlängert wird. Sowohl die E-Control als auch das ukrainische Ministerium hatten jedoch auf die Möglichkeit hingewiesen, dass europäische Trader jenseits dieses Vertrags zwischen Kiew und Moskau frei Transportkapazitäten im Gastransportsystem der Ukraine bestellen könnten.
Österreichs Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) sagte Anfang März, Österreich habe für ein mögliches Ende des Gastransits gut vorgesorgt. Sie verwies auf ein Gespräch mit ihrem ukrainischen Amtskollegen, wollte aber nichts zum Inhalt der "vertraulichen Diskussion" sagen.
Die EU hat sich im Rahmen der Sanktionen gegen Russland wegen des Einmarschs in die Ukraine verpflichtet, bis 2027 auf russisches Gas zu verzichten. Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko hatte im August 2023 gesagt: "Das nächste Jahr wird zeigen, ob Europa ohne russisches Gas auskommen kann."
(APA/Red)