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Homophobie und Sexismus: Rapid Wien präsentierte Maßnahmenkatalog

5-03-2024, 14:47

Nach dem Sieg gegen die Wiener Austria haben Rapid-Funktionäre und Spieler beleidigende und homophobe Äußerungen von sich gegeben. Als Reaktion darauf streben sie nun eine nachhaltige Veränderung der Kultur an und möchten eine führende Rolle im Kampf gegen Diskriminierung im österreichischen Sport übernehmen.

"Die Ereignisse des vorletzten Wochenendes sind eine ganz besondere Herausforderung für uns", so Rapid Wien-Präsident Alexander Wrabetz. Bei den Siegesfeiern sei "etwas gravierend schief gelaufen, wo wir gesagt haben, wir müssen diese Herausforderung annehmen, die Verantwortung übernehmen und daraus lernen". Rapid Wien sah sich großem Druck der Öffentlichkeit, von Sportminister Werner Kogler und auch von Sponsoren ausgesetzt und startete unmittelbar nach Auftauchen der Videos einen Prozess, der in dem am Dienstag präsentierten Maßnahmenkatalog mündete.

WU Rektorin will Prozesse und Strukturen bei Rapid Wien gegen Homophobie und Sexismus schaffen

Federführend geleitet wird der Prozess von Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger. Die Rektorin der Wirtschaftsuniversität Wien hat einen beruflichen Aufenthalt in Griechenland abgebrochen, um die Maßnahmen in die Wege zu leiten. "Der SK Rapid hat ein Leitbild, in dem man sich explizit zur Vielfalt bekennt, für eine offene Gesellschaft eintritt und selbstverständlich gegen Antidiskriminierung auftritt. Dass nach der letzten Derby-Feier diese Videos aufgetaucht sind, zeigt für mich, dass es leider nicht so ist, dass dieses Leitbild so verankert ist, dass in einer emotionalen Ausnahmesituation unsere Rapid-Community dieses Leitbild präsent hat. Wir müssen Prozesse und Strukturen schaffen, um Diskriminierung und Homophobie aus dem Verein zu verbannen", erklärte Hanappi-Egger.

Sperren für Rapid Wien-Spieler und Funktionäre nach Eklat bei Wiener Derby

Geschäftsführer Steffen Hofmann, Co-Trainer Stefan Kulovits sowie die Spieler Guido Burgstaller, Marco Grüll, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl, die in den Videos zu sehen und zu hören gewesen sind, wurden am Montag vom Strafsenat der Fußball-Bundesliga zu durchgehend unbedingten Sperren verurteilt. Die Betroffenen haben Einsehen gezeigt und sich entschuldigt, weshalb vereinsintern keine weitere Sanktionen angedacht sind. Allerdings stehen die sieben Männer im Zentrum der Maßnahmen, sie werden unter anderem Organisationen gegen Diskriminierung unterstützen.

Kampf gegen Homophobie und Sexismus: Rapid Wien will Studie durchführen

Rapid wird zudem mit einschlägigen Institutionen zusammenarbeiten, bei der persönlichen Verantwortung in den Arbeitsverträgen nachschärfen, die Stelle eines/einer Diversitätsbeauftragten einführen, einen Preis für die beste Fan-Initiative gegen Diskriminierung ausloben und eine Studie zum Umgang mit Homophobie im Stadion durchführen, die im Rahmen eines Kongresses in einen wissenschaftlichen Diskurs und zu Strategien zur Umsetzung führen soll. In diese Selbstreflexion sollen Fangruppen und Sponsoren eingebunden werden. In der Fanszene sei "ein Reflexionsprozess angestoßen, also wir merken, dass es natürlich schon interne Diskussionen gibt, die sind sehr erfreulich", sagte Hanappi-Egger.

Rapid Wien will Vorbild für gesamte Sportszene in Österreich werden

Der Club will damit Vorbild in der österreichischen Sportlandschaft werden. "Ich bin sehr hoffnungsvoll, dass Rapid als Verein mit der Strahlkraft, die wir haben, im Fußballsport und insgesamt im Sport etwas bewegen kann", erklärte Hanappi-Egger. Rapid "kann ein wichtiger Knoten in einem kraftvollem Netzwerk sein", so ihre Vision. "Ich glaube, dass es jetzt der günstigste Zeitpunkt ist, hier nachhaltig etwas zu entwickeln. Dass wir ein Verständnis entwickeln, diese Schmäh-Sprüche nicht mehr anzuwenden, dass es der Stimmung eines Fußball-Erlebnisses nichts abtut, wenn wir andere Vokabeln verwenden, um unseren Emotionen Ausdruck zu verleihen und dass sie nicht menschenverachtend und entwürdigend sein müssen", betonte die Rapid-Vizepräsidentin.

(APA/red)

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