2023 wurden in den heimischen Haushalten weniger Konservendosen und Mehl gekauft. Micaela Schantl, eine Marktforscherin von der AMA-Marketing, erklärt dies als eine direkte Auswirkung der Coronapandemie.
Viele Österreicher hatten während der Corona-Pandemie Vorräte mit lang haltenden Lebensmitteln angelegt, die nun allmählich ihr Haltbarkeitsdatum erreichen und daher nach und nach konsumiert werden. Dies äußerte Schantl am Dienstag während einer Pressekonferenz in Wien.
Haushalte kauften nach Corona-Pandemie weniger Konserven und Mehl
Bei den Obst- und Gemüsekonserven ging die verkaufte Menge 2023 gegenüber 2022 um 4,5 Prozent zurück, bei Mehl betrug der Rückgang 10,6 Prozent. Bei Mehl pendelte sich die abgesetzte Menge wieder auf dem Vorkrisenniveau von rund 39.000 Tonnen ein. Im Pandemiejahr 2020 war die Menge infolge eines Corona-Backhypes auf fast 49.000 Tonnen gestiegen.
Ausgaben nach Lebensmitteln, 2023 im Schnitt pro Haushalt und Monat in Euro.
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AMA misst Kaufverhalten der Österreicher
Die AMA erhebt seit 30 Jahren das Einkaufsverhalten im Lebensmittelhandel. Grundlage der Daten bilden 2.800 Haushalte, die für GfK all ihre Lebensmitteleinkäufe erfassen. Neben kurzfristigen Entwicklungen wie den Nachwirkungen der Pandemie ermöglicht die Erhebung die Analyse langfristiger Trends. So ist etwa der Bio-Anteil in den vergangenen 20 Jahren von unter vier Prozent auf elf Prozent gestiegen.
Auch Inflation beeinflusst Kaufverhalten
2023 ist der Bio-Anteil jedoch erstmals seit zwölf Jahren gesunken, von 11,5 Prozent 2022 auf 11,0 Prozent 2023. Die AMA führt dies auf die hohe Inflation zurück. Der Lebensmittelhandel habe "viel gemacht", um den Anteil zu halten, so Schantl. In Deutschland sei der Bio-Anteil viel stärker eingebrochen.
Der Preisauftrieb bei Lebensmittel zeigt sich auch in den AMA-Zahlen. Während die Mengen 2023 gegenüber 2022 gleich blieben, stiegen die Ausgaben um 10,2 Prozent. Wie Schantl erklärte, habe es vor allem Anfang 2023 noch starke Preissteigerungen gegeben. Im Laufe des Jahres seien die Preise aber wieder zurückgegangen. Besonders stark zeigt sich das bei Butter, hier sanken die Preise 2023 um 4,8 Prozent.
Semmerl beliebtestes Gebäck
Erstmals wurden in der rollierenden Agrarmarkt-Analyse (RollAMA) auch Zahlen zu Brot und Backwaren erhoben. Der durchschnittliche Preis für ein Kilo Brot betrug demnach 4,93 Euro, nach 4,44 Euro 2022. Das beliebteste Gebäck ist das Semmerl, gefolgt von Laugenstangerl und Kornspitz. Gekauft wird Gebäck und Brot zumeist im Supermarkt. Bäckereien und Konditoreien kommen auf einen Marktanteil von nur rund zehn Prozent.