Lena Schilling geht als Spitzenkandidatin der Grünen in die EU-Wahl am 9. Juni 2024. Alle Infos im Steckbrief.
Österreichs Grüne gehen mit der 23-jährigen Klimaaktivistin Lena Schilling als Spitzenkandidatin in die EU-Wahl. Bekanntheit hat sie über ihre einstige Rolle bei "Fridays for Future", später durch den Widerstand gegen Betonierlust und Straßenbauwut im Roten Wien erlangt. Für ihr politisches Talent hatten sich auch andere interessiert, geworden sind es letztlich die Grünen - obwohl sie diese immer wieder kritisiert hat.
Die designierte Spitzenkandidatin - fixiert wird ihr erster Listenplatz beim Grünen Bundeskongress am 24. Februar - kann statt parteipolitischer Erfahrung viel Aktivismus und einiges an Selbstbewusstsein vorweisen. Selbst in jugendlichem Alter hatte sie keine Scheu, neben Spitzenpolitikern vom Bundespräsidenten abwärts das Wort zu ergreifen. Die Politikwissenschaft-Studentin (und Tanzlehrerin) betätigte sich als Gründerin des Wiener Jugendrates und als Sprecherin der "Initiative Lieferkettengesetz Österreich".
Bereits mit vier Jahren soll Schilling von ihren Eltern, einer Sozialarbeiterin und eines Bankmitarbeiters, zu ihrer ersten Demo mitgenommen worden sein - damals für eine bessere Migrationspolitik. In der Schule referierte sie über Rosa Luxemburg, ihre Abschlussarbeit dort schrieb die heutige Vollzeitaktivistin über Frauenproteste in Indien.
Mit den mit der ÖVP koalierenden Grünen, für sie eine "Altpartei", hatte Schilling immer wieder ihre Probleme. "Die Grünen, wie sie sich heute darstellen, vertreten sicherlich andere Werte als wir in der Umweltbewegung", kritisierte sie etwa in einem Interview. Viele hätten das Vertrauen in das parlamentarische System verloren und seien enttäuscht, "das betrifft nicht nur den Klimaschutz, sondern auch Sozialpolitik und Menschenrechtsfragen".
Für Grünen-Chef Werner Kogler war soviel Widerstandsgeist offensichtlich kein Problem, vielmehr lobte er Schilling bei ihrer Vorstellung als "eine junge Frau, die an die Zukunft glaubt, für die es sich zu kämpfen lohnt". Vom politischen System assimilieren lassen will sich Schilling dennoch nicht, "Ich werde auch morgen keine geschniegelte Politikerin sein", versprach sie.
Zur Person: Lena Schilling, am 8. Jänner 2001 in Wien geboren als Tochter einer Sozialarbeiterin und eines Risikomanagers in der Bankbranche. Begann ein Studium der Politikwissenschaft in Wien, Umweltaktivistin bei "Fridays for Future" und im Widerstand gegen den Schnellstraßentunnel unter dem Nationalpark Lobau in Wien. Zuletzt war sie auch Kolumnistin der "Kronen Zeitung".