Harald Vilimsky geht als Spitzenkandidat der FPÖ in die EU-Wahl am 9. Juni 2024. Alle Infos im Steckbrief.
Harald Vilimsky hat man schon immer Einiges zugetraut. Nicht aber, dass er sich als Europapolitiker etablieren könnte - freilich nach rechter Lesart. Der 57-jährige Wiener hatte sich schon vor seinem Einzug ins EU-Parlament als polternder FPÖ-Generalsekretär einen Namen gemacht und sich in einem Selbstversuch sogar 50.000 Volt mit einem Taser durch den Körper jagen lassen. Als Spitzenkandidat für die EU-Wahl will er weiter rechte Allianzen in Europa schmieden.
Vilimsky: Der Scharfmacher gegen den "EU-Zentralismus"
Zum bereits dritten Mal tritt Vilimsky bei der am 9. Juni an, sein Mandat hat er seit 2014. An seinem Programm hat sich dabei eigentlich nichts geändert: Der Scharfmacher gegen den "EU-Zentralismus" sieht in seiner Rolle keinen Gegensatz zur von FPÖ-Obmann propagierten "Festung Österreich" und will die nationale Souveränität seiner Meinung nach zurück erkämpfen. Die Umfragen sprechen für ein Anwachsen der derzeit dreiköpfigen blauen Delegation.
Der freiheitliche Generalsekretär gilt als Verfechter von Law and Order, und auch als Meister der nicht allzu feinen Klinge. Diese führte Vilimsky auch schon des Öfteren gegen die jeweilige Führungsspitze der Europäischen Union. Stattdessen liebäugelt er gerne mit Ungarns Premier Victor Orban, den er sich sogar in führenden Rollen in der EU vorstellen kann. Nicht zuletzt verfolgt Vilimsky das Ziel, die zwei Rechtsblöcke im Parlament unter einem Dach zu vereinen.
Von der Kommunalpolitik zur Europapolitik: Vilimskys politischer Werdegang
In die Politik kam Vilimsky Anfang der 1990er-Jahre. Der Wiener absolvierte 1990 den Hochschullehrgang für Öffentlichkeitsarbeit und wurde nach einem Jahr beim Kuratorium für Verkehrssicherheit 1991 Pressereferent im FPÖ-Parlamentsklub. 1996 wechselte er in derselben Funktion ins Wiener Rathaus, wo der Getreue des damaligen Parteichefs Heinz-Christian Strache 2004 bis 2006 auch Landesparteisekretär war. Damals konnte er schon auf einige Jahre kommunalpolitischer Erfahrung - als Bezirksrat in Wien Mariahilf bzw. als dortiger FPÖ-Obmann - zurückblicken.
Nach der Abspaltung des BZÖ 2005 blieb er auf Seite Straches und fungiert seit Februar 2006 als Generalsekretär in der FPÖ-Bundespartei - an der Seite des nunmehrigen Parteichefs Herbert Kickl. Nach der Nationalratswahl 2006 zog er auch in den Nationalrat ein und blieb dort bis zu seinem Wechsel nach Brüssel im Jahr 2014.
Auch danach blieb Vilimsky - einer der gar nicht so vielen Nicht-Burschenschafter in der blauen Elite - der heimischen Innenpolitik stets treu. Überraschend kam seine Ablöse als Generalsekretär bei einer Parteiklausur in Leoben zu Jahresbeginn 2020. Er und Christian Hafenecker wurden damals von Michael Schnedlitz abgelöst, Zweiterer kam als Generalsekretär wieder zurück.
FPÖ-Spitzenkandidat sucht auch privat Herausforderung
Privat mag es der Freiheitliche in der Vergangenheit ab und an auch gerne wild. So hat Vilimsky eine Fallschirmspringer-Grundausbildung absolviert und per Motorrad die Sahara durchquert. Im letzten EU-Wahlkampf präsentierte er sich auch als Bogenschütze. Ansonsten ist Vilimsky Italien-Fan, wandert und geht gerne auf Reisen.
Zur Person: Harald Vilimsky, am 22. Juli 1966 in Wien, geboren, 1990 Hochschullehrgang für Öffentlichkeitsarbeit, ab 1991 Pressereferent im FPÖ-Parlamentsklub, später im Wiener Landtagsklub. Ab 2001 Bezirksrat in Mariahilf, ab 2004 Landesparteisekretär der Wiener FPÖ. Von 2006 bis 2020 Generalsekretär der FPÖ und Nationalratsabgeordneter. Seit 2014 EU-Abgeordneter. Vilimsky ist verheiratet und Vater einer Tochter.