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EU-Wahl: Das sagen Experten über die Kandidaten

28-01-2024, 17:19

Die Spitzenkandidaten der fünf großen Parteien für die EU-Wahl stehen seit Samstag fest, mit der grünen Quereinsteigerin Lena Schilling und vier erfahrenen männlichen Kandidaten der anderen Parteien.

Laut Polit-Experte Thomas Hofer und Meinungsforscher Peter Hajek, die im APA-Interview sprachen, bietet dies den Grünen ein Alleinstellungsmerkmal.

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EU-Wahl: Das sind die Kandidaten

Neben der Kandidatin der Grünen treten Helmut Brandstätter (NEOS), Reinhold Lopatka (ÖVP), Andreas Schieder (SPÖ) und Harald Vilimsky (FPÖ) bei der Wahl am 9. Juni an. Hofer betonte, Schillings Jugend und ihre Position als Quereinsteigerin könnten von Vorteil sein, insbesondere da sie sich selbst als „Bollwerk gegen Rechts“ positioniert. Schilling, ehemalige Klimaaktivistin, wird vor allem in ihrem eigenen Lager Unterstützung finden, so Hofer.

Hajek verglich die Situation mit der EU-Wahl 2019 und merkte an, dass Schilling in der Vergangenheit für ihre Aktionen als Klimaaktivistin bekannt war, was ihr von einigen Seiten Kritik einbringen könnte. Hofer und Hajek beschrieben die Kandidaten der anderen Parteien als erfahren, wobei Hofer hinzufügte, dass es sowohl für die ÖVP als auch die SPÖ eine Herausforderung sein könnte, über ihre Kernwählerschaft hinaus zu mobilisieren.

Für die ÖVP ist Lopatka ein langjähriger und loyaler Politiker, aber kein Kandidat, der große Expansion verspricht. Hofer deutete an, dass es für die ÖVP darum geht, ihre Verluste zu begrenzen. Die SPÖ hingegen setzt mit Schieder auf einen altbekannten Kandidaten, wobei das Hauptziel sei, die ÖVP zu überholen und die FPÖ von Platz eins abzuhalten.

ÖVP befindet sich laut Hofer in einer Zwickmühle

Hofer und Hajek erwarten, dass der FPÖ-Kandidat Vilimsky versuchen wird, die EU-Wahlkampagne mit einer gesamteuropäischen Erzählung zu prägen. Dabei könnten Themen wie Migration im Vordergrund stehen. Für die NEOS ist Brandstätter ein versierter Politiker und Ex-Journalist, der sich für ein vertieftes Europa einsetzt und sich damit von ÖVP und FPÖ abgrenzt.

Insgesamt prognostizieren Hofer und Hajek einen stark innenpolitisch geprägten Wahlkampf, in dem aber auch internationale Themen wie Russland-Sanktionen und Migration eine Rolle spielen werden. Die ÖVP befindet sich laut Hofer in einer Zwickmühle, da sie sich einerseits von der FPÖ abgrenzen, aber andererseits auch bestimmte Wählergruppen ansprechen muss.

(APA/Red)

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