Das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa gibt Alarm: In den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 wurden in der Region 30-mal mehr Masernfälle gemeldet als im gesamten Vorjahr.
Von den insgesamt 54 Mitgliedsstaaten in der Region, die sich bis nach Zentralasien erstreckt, wurden in diesem Zeitraum über 30.000 Masern-Fälle aus 40 Ländern gemeldet. Im Vergleich dazu wurden im gesamten Jahr 2022 nur 941 Fälle registriert, teilte das WHO-Büro am Dienstag mit.
Kasachstan und Russland waren am stärksten betroffen, jeweils mit über 10.000 Fällen. In Westeuropa meldete Großbritannien insgesamt 183 Fälle, was den höchsten Wert darstellte. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass es während dieses Zeitraums 21.000 Krankenhauseinweisungen und fünf Todesfälle gab, wie WHO-Regionaldirektor Hans Kluge erklärte.
Während der Corona-Pandemie sind die Impfquoten gegen Masern gemäß der WHO gesunken. Aufgrund von anhaltenden Immunitätslücken und versäumten Impfungen sind viele Menschen, darunter auch eine größere Anzahl von Kindern, anfällig für diese potenziell tödliche Krankheit geworden. In der WHO-Region Europa wurden in den Jahren 2020 bis 2022 allein rund 1,8 Millionen Säuglinge nicht gegen Masern geimpft.
Die Verstärkung der Impfkampagnen sei umso dringlicher, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern, gab das Regionalbüro bekannt. Alle Länder müssen bereit sein, "Masernausbrüche rasch zu erkennen und rechtzeitig darauf zu reagieren". Andernfalls würden die Erfolge bei der Ausrottung der Masern in Europa gefährdet.