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Aktivistin, Kolumnistin, Wienerin: Das ist die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling

22-01-2024, 12:10

Lena Schilling ist die designierte Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl. Doch wer ist die 23-jährige Klimaaktivistin?

Was die Spatzen schon länger von den Dächern gepfiffen haben, ist nun offiziell: Österreichs Grüne wollen mit der 23-jährigen Klimaaktivistin Lena Schilling in die EU-Wahl gehen. Bekanntheit hat sie über "Fridays for Future", den Widerstand gegen den Lobautunnel in Wien und zuletzt auch als Zeitungskolumnistin erlangt. Auch andere Fraktionen hatten sich für sie interessiert, geworden sind es letztlich die Grünen - auch wenn sie diese immer wieder kritisiert hat.

Lena Schilling parteipolitisch unerfahren

Die designierte Spitzenkandidatin - fixiert wird ihr erster Listenplatz beim Grünen Bundeskongress Ende Februar - kann zwar keine parteipolitische Erfahrung vorweisen, dafür aber große Bekanntheit und einiges Selbstbewusstsein. Selbst in jugendlichem Alter hatte sie keine Scheu, neben Spitzenpolitikern vom Bundespräsidenten abwärts das Wort zu ergreifen. Die Politikwissenschaft-Studentin betätigte sich als Gründerin des Wiener Jugendrates und als Sprecherin der "Initiative Lieferkettengesetz Österreich".

Bereits mit vier Jahren soll Schilling von ihren Eltern, einer Sozialarbeiterin und einem Bankmanager, zu ihrer ersten Demo mitgenommen worden sein - damals für eine bessere Migrationspolitik. In der Schule referierte sie über Rosa Luxemburg, ihre Abschlussarbeit dort schrieb die heutige Vollzeitaktivistin über Frauenproteste in Indien.

Lena Schilling: ÖVP "Altpartei"

Mit den mit der ÖVP koalierenden Grünen, für sie eine "Altpartei", hatte Schilling immer wieder ihre Probleme. "Die Grünen, wie sie sich heute darstellen, vertreten sicherlich andere Werte als wir in der Umweltbewegung", kritisierte sie etwa in einem Interview für Andreas Wabls Buch "Was wurde aus den Grünen?". Viele seien sehr enttäuscht: "Das betrifft nicht nur den Klimaschutz, sondern auch Sozialpolitik und Menschenrechtsfragen."

Generell hätten viele junge Menschen das Vertrauen in das parlamentarische System verloren, klagte sie weiter. Auch ein Buch hat Schilling geschrieben. "Radikale Wende: Weil wir eine Welt zu gewinnen haben", lautet der 2022 erschienene Titel, der mit einem Vorwort von Konstantin Wecker aufwarten kann. Als Grünen-Chef Werner Kogler sich am Samstag an sein erstes TikTok-Video wagte, hielt er wohl nicht zufällig dieses Buch in der Hand. Junge Menschen einbinden und Aktivisten für die Grünen gewinnen - nach diesem Credo hat Kogler schon in der Vergangenheit agiert. Nach dem Video war vielen klar: man hat einander gefunden, die Rückeroberung des Vertrauens kann starten.

Lena Schilling in Wien geboren

Zur Person: Lena Schilling, am 8. Jänner 2001 in Wien geboren als Tochter einer Sozialarbeiterin und eines Risikomanagers in der Bankbranche. Begann ein Studium der Politikwissenschaft in Wien, Umweltaktivistin bei "Fridays for Future" und im Widerstand gegen den Schnellstraßentunnel unter dem Nationalpark Lobau in Wien. Seit dem Vorjahr auch Kolumnistin der "Kronen Zeitung".

(APA/Red)

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