Austria Wien musste sich am Mittwoch auswärts gegen Sturm Graz mit 2:3 geschlagen geben. Die "Veilchen" müssen somit weiter auf einen Sieg in der Meistergruppe warten.
Sturm Graz geht mit Rückenwind ins Cupfinale. Die Steirer rangen die Wiener Austria im turbulenten Bundesliga-Spiel am Mittwoch mit 3:2 (1:2) nieder und verkürzten damit den Abstand auf Leader Salzburg (gastierte 20.30 Uhr bei Rapid) zumindest für kurze Zeit auf zwei Punkte.
Zwei Tore von Ex-Austrianer Manprit Sarkaria (23., 63.) sowie ein Treffer Otar Kiteishvilis (62.) bescherten Sturm eine erfolgreiche Generalprobe für das Cup-Endspiel gegen Rapid am Sonntag.
Sturm nahm mit 3:2 gegen Austria Schwung für Cupfinale
Im munteren Hin und Her legte die Austria durch Doppelpacker Haris Tabakovic (10., 39./Elfmeter) zweimal vor, ist aber zur Halbzeit in der Meistergruppe weiter sieglos. Stadtrivale Rapid war vor seinem Salzburg-Duell mit einem Punkt Vorsprung für die fünftplatzierten Violetten in Reichweite. Der Dritte LASK könnte mit Rundenabschluss schon um elf Punkte enteilt sein. Andererseits könnte Klagenfurt mit einem Sieg in Linz den violetten Vetter ans Tabellenende schicken.
Sturm Graz gegen Austria Wien am 26.4.2023
Das sonntägliche
Saisonhighlight spielte auf Grazer Seite bereits mit. Christian Ilzer
entschied sich für Rotation und eine Änderung der Grundordnung. Der
Sturm-Trainer baute seine Mannschaft im Vergleich zur
Salzburg-Niederlage an fünf Positionen um. Mit Alexander Prass, Tomi
Horvat, Jusuf Gazibegovic und David Schnegg bekamen Vielspieler zunächst
eine Verschnaufpause.
Austria-Coach Michael Wimmer ließ wie schon beim 1:3 in Graz vor fünf Wochen Matthias Braunöder auf der Bank. James Holland ersetzte den Jungstar. Matan Baltaxa begann am linken Flügel statt dem zuletzt unglücklich agierenden Manuel Polster. Mit den zuletzt gesperrten Dominik Fitz und Tabakovic sollte die Scharte gegen Austria Klagenfurt (1:2) ausgebessert werden.
Wilde Partie endete mit Grazer Heimsieg
Zuvor aber lief Sturms
umgebautes "Werkl" an. Affengruber nach einem Eckball per Kopf (2.) und
Emanuel Emegha, der an der Fußabwehr von Austria-Keeper Christian
Früchtl scheiterte (5.), ließen Top-Chancen aus. Mitten in die erste
Sturm-Drangphase traf die Austria. Tabakovic setzte seine 1,94 m bei
einem Fitz-Freistoß ein und köpfelte via Lattenunterkante zum 1:0 (10.).
Während
der Schweizer gemeinsam mit den Gästefans jubelte, stürzte ein
Austria-Fan über die Brüstung mit dem Kopf voran in den Stadiongraben.
Tabakovic winkte die Rettungskräfte herbei, die zum dritten Mal
innerhalb kurzer Zeit auf den Zuschauerrängen in Liebenau Erstversorgung
leisten mussten. Laut APA-Informationen musste zudem vor dem Stadion
ein Ordner medizinisch versorgt werden.
Der Schockmoment
resultierte in kurzfristig sonderbarer Stimmung. Emegha vertändelte die
große Ausgleichschance (19.), ehe auch Sturm aus einem ruhenden Ball
traf (23.). Sarkaria war mit dem schlitzohrig ausgeführten Flachschuss
unter die springende Austria-Mauer erfolgreich. Ohne Abwehrchance für
Früchtl kullerte der Ball ins Tor. Zum bereits fünften Mal seit seinem
Wechsel 2021 traf Sarkaria gegen seinen Ex-Verein - eine Marke, die er
später ausbauen sollte.
Im munteren Treiben legten die Wiener wieder vor. Amadou Dante klärte zweimal unzureichend, ehe Affengruber einen Handelfmeter verursachte, den Tabakovic sicher zu seinem 14. Saisontor verwandelte. Schiedsrichter Markus Hameter blieb nach Rücksprache mit Videoschiedsrichter Harald Lechner - der Sturm-Verteidiger hatte den Ball im Schulter-Oberarm-Bereich geblockt - bei seiner harten Entscheidung, verzichtete aber auf die regeltechnisch gedeckte Rote Karte. Eine solche hätte Affengruber auch im Cupspiel zum Zuschauer gemacht.
Wiener Austria in Meistergruppe weiter sieglos
Der Tabellenzweite stemmte sich in der Folge
gegen die drohende dritte Niederlage in der Meistergruppe - und drehte
die Partie binnen zwei Minuten. Erst überwand Kiteishvili Früchtl aus
kurzer Distanz (62.). Dann setzte sich Sarkaria gegen Marvin Martins
durch und traf erneut sehenswert per Heber (63.). Zuvor war ein
Elfmeteralarm im Austria-Strafraum nach einem Kontakt zwischen Fischer
und Emegha ohne Folgen geblieben.
Viel hätte nicht gefehlt und
Sturm wäre vor dem Doppelschlag schon einem höheren Rückstand
nachgelaufen. Der nicht immer sattelfeste Okonkwo verhinderte nämlich
gerade noch den Triplepack von Tabakovic aus einem Konter (49.), und
konnte einem Lattenkracher von Manfred Fischer (56.) nur untätig
nachsehen.
Die Partie blieb bis zuletzt hochattraktiv. Okonkwo
parierte einen Volley-Schuss von Gruber (70.), während Bryan Teixeira
auf der Gegenseite wegrutschte, statt Sarkarias Stanglpass zu vollenden
(73.). Die Austria gab sich nicht auf, das 3:3 aber glückte nicht mehr.
Und Sturm baute seine Serie ungeschlagener Heimspiele gegen Violett auf
sechs aus.