Laut einer israelischen Studien bleibt SARS-CoV-2, der hohe Nutzen an neue Virusvarianten angepasster Corona-Impfstoffe ebenso.
Das hat eine israelische Studie ergeben, bei der ein Großteil der Menschen bereits zum fünften Mal mit einem Corona-Impfstoff immunisiert worden war. Unter Senioren wurde dadurch die Covid-19-Mortalität um 68 Prozent verringert. Die Häufigkeit von Spitalsaufnahmen sank um 72 Prozent.
Die Studie wird an diesem Wochenende auf der Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Kopenhagen vorgestellt, vollinhaltlich veröffentlicht wurde sie Donnerstag im Fachblatt "Lancet Infectious Diseases" (DOI: 10.1016/S1473-3099(23)00122-6). Der Hintergrund, so Ronen Arbel von der größten israelischen Krankenversicherung "Clalit Health Services" (CHS) und seine Co-Autoren in der wissenschaftlichen Zeitschrift: "Ab September 2022 wurde eine einmalige Booster-Immunisierung mit einem bivalenten mRNA-Impfstoff (Pfizer-BioNTech; Anm.) für Erwachsene empfohlen, die größtenteils bereits voll durchgeimpft worden waren und ein hohes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf hatten."
In
Israel hat die frühe Initiative des Staates für die Covid-19-Impfungen
im internationalen Vergleich zu sehr hohen Schutzraten geführt. "Als die
bivalente Variante des mRNA-Impfstoffs im September 2022 eingeführt
wurde, hatte die Mehrzahl der Bevölkerung bereits vier Impfungen
erhalten", schrieb das Deutsche Ärzteblatt zu der aktuellen Studie am
Freitag. Es sei allerdings mittlerweile auch in Israel zu einer gewissen
Impfmüdigkeit gekommen. Trotz kostenlosen Angebots für die
Immunisierungen, hätten sich auch in der Risikogruppe der
Über-65-Jährigen nur noch 25 Prozent der bei CHS Versicherten noch
einmal impfen lassen.
Arbel und sein Team analysierten trotzdem
die Auswirkungen des bivalenten Boosters mit der Vakzine gegen die
ursprüngliche SARS-CoV-2-Variante ("Wildtyp") und gegen die
Omikron-Mutationen BA.4/5 in den ersten drei Monaten der Verwendung des
adaptierten Impfstoffes. Die Wissenschafter verglichen jene 134.215
Versicherten, die einen bivalenten Impfstoff im Alter von
durchschnittlich 76,9 Jahren erhalten hatten (für 89 Prozent war es
schon die fünfte Impfung; Anm.), mit 435.304 Betagten im
Durchschnittsalter von 74,7 Jahren, welche sich nicht noch einmal impfen
lassen hatten. Auch in dieser Gruppe hatte allerdings die Hälfte schon
drei Impfungen, 40 Prozent hatten vier Impfungen erhalten. Knapp ein
Drittel aller Personen, deren Daten in der Studie analysiert wurden,
hatte eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht, was ebenfalls zu Immunität
führt.
Wegen des infolge der Dominanz von Omikron-Varianten
zumeist milderen Infektionsverlaufes war die Zahl der Erkrankungen
insgesamt gering. Trotzdem zeigten sich hohe Erfolgsraten durch die
nochmalige Impfung, auch wenn es oft schon die fünfte war. Die
Ergebnisse: In der Gruppe der Personen, die einen bivalenten Booster als
fünften Stich erhalten hatten, wurden 32 Spitalsaufnahmen und 13
Todesfälle registriert. In der Vergleichsgruppe ohne diese
Immunisierungen gab es 541 Hospitalisierungen und 172 Todesfälle.
Daraus ergab sich eine Schutzrate vor einer wegen Covid-19 erforderlichen Spitalsaufnahme von 72 Prozent. Die Mortalität war in der Gruppe der nochmals Geimpften um etwas mehr als zwei Drittel niedriger. Während in vielen Industriestaaten die Bemühungen um hohe Schutzraten gegen Covid-19 in der jüngeren Vergangenheit zurückgefahren worden sind, schrieben die israelischen Wissenschafter: "Diese Resultate unterstreichen die Bedeutung der Impfungen mit dem bivalenten mRNA-Booster-Vakzin für Bevölkerungsgruppen mit einem hohen Risiko für schwere Covid-19-Krankheitsverläufe."