Eine neuartige Impfung gegen das so Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) in der Schwangerschaft könnte kleine Kinder vor schweren Atemwegserkrankungen schützen.
In einer klinischen Studie habe sich der Impfstoff als wirksam und verträglich erwiesen, berichtete das Berliner Universitätsklinikum Charité am Donnerstag. Bis zu 81 Prozent der Kinder waren in ihren ersten sechs Lebensmonaten demnach zuverlässig vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt.
RSV ist ein weltweit verbreiteter Erreger, der schwere Atemwegserkrankungen hervorrufen kann. Insbesondere für Neugeborene und Säuglinge kann eine Infektion gefährlich werden. Im vergangenen Winter mussten in Österreich und anderen Ländern mehr Neugeborene und Säuglinge als üblich in Kliniken wegen akuter Atemwegserkrankungen behandelt werden. Experten vermuten dahinter einen Nachholeffekt nach der Coronapandemie, wo vergleichsweise wenige Kinder mit RSV in Kontakt kamen. Die Erkrankung kann bisher nur symptomatisch behandelt werden.
In einer internationalen Impfstudie unter Beteiligung der Charité und der
London School of Hygiene and Tropical Medicine, die zwischen 2020 und
2022 in 18 Ländern durchgeführt wurde, wurde nun die Wirksamkeit eines
ersten Impfstoffkandidaten untersucht. Knapp 3.700
Studienteilnehmerinnen erhielten den Impfstoff während des zweiten oder
dritten Schwangerschaftsdrittels als Spritze, eine ähnlich große
Vergleichsgruppe erhielt ein Placebo, also eine Spritze ohne Impfstoff.
Bei einer Impfung während der Schwangerschaft bildet die werdende Mutter Antikörper, die sie über die Plazenta an das ungeborene Kind weitergibt. Nach der Geburt wurden die Kinder in der
Studie über ein bis zwei Jahre regelmäßig sowie bei Anzeichen von
Atemwegserkrankungen untersucht und auf das RS-Virus getestet.
Bei mehr als 80 Prozent der Kinder konnte durch die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft ein schwerer Verlauf einer RSV-Erkrankung in den ersten drei Lebensmonaten verhindert werden, über zwei Drittel waren auch noch im Alter von sechs Monaten geschützt. Die Zulassung des Impfstoffs ist bei den europäischen und US-amerikanischen Arzneimittelbehörden beantragt.