Freitagnachmittag ist die Regierungschefin Natalia Gavrilita (PAS) überraschend zurückgetreten.
Den Rücktritt von Regierungschefin Natalia Gavrilita (Partei Aktion und Solidarität - PAS) hat die proeuropäische Staatspräsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, am Freitagnachmittag stattgegeben und umgehende Beratungen mit den Fraktionen zwecks Erteilung des Regierungsauftrags angekündigt.
Sie
danke Natalia Gavralita ausdrücklich für deren "enorme Opfer und
Bemühungen", das Land "in Zeiten so vieler Krisen" zu regieren, schrieb
Sandu in einer ersten Reaktion auf Facebook. Trotz aller
"Herausforderungen" habe die Exekutive unter Gavrilita für "Stabilität,
Frieden und Entwicklung" in Moldau gesorgt - einem Land, "in dem andere
Krieg und Bankrott" sehen wollten, hieß es weiter in Sandus Posting.
Eine Pressekonferenz der moldauischen Staatspräsidentin soll im Laufe
des Nachmittags stattfinden.
Die moldauische Presse rechnet mit
einer raschen Benennung eines neuen Regierungschefs; als Favorit gilt
dabei Sandus bisheriger Berater in Sicherheitsfragen, Dorin Recean. Der
48-jährige Präsidialrat ist zudem amtierender Generalsekretär des
Obersten Sicherheitsrates des Landes. Im Parlament von Chisinau hält die
von Staatspräsidentin Sandu gegründete Partei PAS eine komfortable
Mehrheit (63 von 101 Sitzen), sodass die Bestätigung eines neuen
Regierungschefs und seiner Exekutive problemlos vonstatten gehen müsste.
Die
Hintergründe des Regierungswechsels in Chisinau sind noch unklar, zumal
der PAS-Abgeordnete Radu Marian am Morgen bloß eine Kabinettsumbildung
angekündigt hatte, doch dürften sie unter anderen auch mit dem
russischen Angriffskrieg in der benachbarten Ukraine
und den wiederholten Drohungen des Kreml in Richtung Moldau
zusammenhängen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte erst
am Vortag zum Auftakt des EU-Sondergipfels in Brüssel gewarnt, dass
Russland plane, die Kontrolle über die Republik Moldau zu übernehmen. Es
gebe einen detaillierten russischen Plan zur Störung der politischen
Situation in Moldau, der ukrainische Geheimdienst habe entsprechende
Informationen abgefangen, über die er die moldauische Staatspräsidentin
Maia Sandu bereits informiert habe. Das russische Dokument zeige, wer
wann und wie in Moldau die demokratische Ordnung zerschlagen und die
Kontrolle über das Land errichten wolle, hatte Selenskyj gesagt.