Nach Ansicht deutscher Wissenschafter ist das Klimaziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen, unrealistisch.
"Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius ist derzeit nicht plausibel", heiß es in einer Mitteilung der Universität Hamburg zum "". Vor allem das Verhalten von Konsumenten und Unternehmen bremse den weltweit dringend notwendigen Klimaschutz, hieß es.
Das internationale Klimaziel von 1,5 Grad ist laut Studie nicht realistisch
Für die Studie
haben rund 60 Sozial- und Naturwissenschaftler in einem
interdisziplinären Team zehn gesellschaftliche, klimarelevante Faktoren
untersucht. Dazu zählen sie die UNO-Klimapolitik, die Gesetzgebung zum
Klimaschutz, Proteste, soziale Bewegungen, transnationale Initiativen,
Klagen vor Gericht, Konsumverhalten, den Abzug von Investitionen aus der fossilen Wirtschaft, die Wissensproduktion und die Medien.
"Die notwendige umfassende Dekarbonisierung läuft zu langsam"
Es
sei einiges in Bewegung gekommen. Doch: "Die notwendige umfassende
Dekarbonisierung verläuft einfach zu langsam", erklärte die Leiterin des
Exzellenzclusters "Klima, Klimawandel und Gesellschaft" (Cliccs), Anita
Engels. Dekarbonisierung bedeutet die Reduktion von
Kohlendioxidemissionen. Auch die Medien verhalten sich nach Ansicht der
Autoren ambivalent: Mal unterstützten sie das Ziel einer CO2-neutralen
Gesellschaft, mal unterminierten sie es.
Verlust des arktischen Meereises und Co. habe kaum Einfluss
Die physikalischen
Prozesse wie der Verlust des arktische Meereises, das Schmelzen der
Eisschilde und die regionalen Klimaveränderungen halten die
Wissenschafter zwar für gravierend. "Auf die globale mittlere Temperatur
bis 2050 haben sie aber kaum Einfluss", hieß es in der Mitteilung.
Entscheidend sei der soziale Wandel
Entscheidend sei der soziale Wandel. Der reiche aber bisher nicht aus. Die staatlichen Investitionen, um die Folgen der und des russischen Einmarsches in die Ukraine abzumildern, hätten die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen noch verfestigt. "Verfehlen wir die Klimaziele, wird es umso wichtiger, sich an die Folgen anzupassen", sagte die Sozialwissenschaftlerin Engels.