Wegen der Nutzung von personenbezogenen Daten wird der Facebook-Konzern Meta zu einer Strafe von 390 Millionen Euro verdonnert.
Der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) habe Metas "Umgehung" der Einwilligung zur EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) über eine Klausel in den Geschäftsbedingungen untersagt, teilte die von Max Schrems gegründete Datenschutz-NGO noyb am Mittwoch in einer Aussendung mit.
Der Datenschützer Schrems bezeichnet dies als "schweren Schlag für das Geschäftsmodell von Meta in Europa". Die Entscheidung betrifft drei Beschwerden von noyb aus dem Jahr 2018. Meta, zu dem auch das soziale Netzwerk Instagram und der Nachrichtendienst WhatsApp gehören, muss demnach in Zukunft von den Nutzern eine "Ja/Nein"-Option für personalisierte Werbung einholen.
"Anstatt eine Ja/Nein-Option für personalisierte Werbung zu haben,
haben sie die Einwilligungsklausel einfach in die Allgemeinen
Geschäftsbedingungen verschoben. Das ist nicht nur unfair, sondern
eindeutig illegal. Uns ist kein anderes Unternehmen bekannt, das
versucht hat, die Datenschutzgrundverordnung auf so arrogante Weise zu
ignorieren", erklärte noyb-Gründer Schrems.
Der EDSA überstimmte
damit einen früheren Entscheidungsentwurf der irischen
Datenschutzbehörde (DPC), welche die Umgehung der DSGVO durch Meta für
rechtmäßig hielt. Andere Formen der Werbung (z. B. kontextbezogene
Werbung, die auf dem Inhalt einer Seite basiert) werden laut noyb durch
die Entscheidung nicht untersagt. Jedoch müsse jetzt jeder die Apps auch
ohne personalisierter Werbung nutzen können.
"Das ist ein
schwerer Schlag für die Gewinne von Meta in der EU", folgert Schrems.
Die Entscheidung sorge für gleiche Wettbewerbsbedingungen mit anderen
Werbetreibenden, die ebenfalls die Zustimmung der Nutzer einholen
müssen.
Noyb erwartet, dass Meta gegen die Entscheidung vor den
irischen Gerichten Berufung einlegen wird, aber die Chancen, eine solche
Berufung zu gewinnen, werden nach einer verbindlichen Entscheidung der
EDSA als minimal angesehen. Die Nutzer könnten dann auch gegen die
rechtswidrige Verwendung ihrer Daten in den letzten 4,5 Jahren vorgehen.