Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) befürwortet ein einheitliches Vorehen der EU bei der Einreise von aus China kommenden Personen, lehnt einen Alleingang aber ab.
"Sofern sich die EU auf eine Testpflicht vor dem Abflug einigt, würde Österreich das auch entsprechend umsetzen. Eine Testpflicht erst bei der Einreise halte ich für wenig sinnvoll", teilte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) Mittwoch der APA mit. Vertreter der EU-Staaten wollen um 15.00 Uhr über ein einheitliches Vorgehen beraten.
Rauch für Corona-Testpflicht vor Einreise aus China in EU
Ein
Sprecher der EU-Kommission sagte am Mittwoch, eine "überwältigende
Mehrheit" der EU-Staaten befürworte einen Vorschlag der EU-Kommission
für Tests von Reisenden aus China vor der Abreise. Details, etwa wie
dann mit Einreisenden aus Nicht-EU-Staaten umzugehen wäre, müssten
allerdings noch geklärt werden. Die EU-Kommission stütze sich strikt auf
wissenschaftliche Empfehlungen. Auch Deutschland will sich für eine
einheitliche europäische Regelung einsetzen, wie das
Gesundheitsministerium in Berlin laut der Deutsche Presse-Agentur am
Mittwoch mitteilte.
Abrupte Abkehr Chinas von ihrer strikten Null-Covid-Politik
Hintergrund ist die abrupte Abkehr der
chinesischen Regierung von ihrer strikten Null-Covid-Politik, die nach
Einschätzung von Beobachtern zur Folge haben wird, dass sich in der
kommenden Zeit hunderte Millionen Chinesen mit dem Virus infizieren. Das
könne auch zu gefährlichen Virus-Mutationen führen, die Einreisende aus
China dann in anderen Ländern verbreiten könnten.
EU-Staaten verständigten sich auf ein "koordiniertes vorgehen"
Bereits am
Dienstag hatten sich Vertreter der nationalen Gesundheitsministerien
nach Angaben der EU-Kommission grundsätzlich auf ein "koordiniertes
Vorgehen" verständigt. Einen "Alleingang Österreichs" in der Sache hält Rauch
nicht für sinnvoll. "Es macht keinen Sinn, Direktflüge nach Österreich
zu kontrollieren, wenn die meisten Tourist:innen aus China über andere
Flughäfen in die EU kommen und nach Österreich weiterreisen", so der
Minister, der sich keine Sorgen wegen einer Verschärfung der
Corona-Situation in Österreich macht.
Zahl der Corona-Neuinfektionen in Österreich unter 4.000 gelegen
Die Zahl der Neuinfektionen sei im Schnitt der vergangenen Woche unter 4.000 gelegen, berichtete Rauch.
Seiner Meinung nach werde die "relativ kleine Zahl" chinesischer
Touristen "nicht wesentlich zu einer Erhöhung der Zahl der
Neuinfektionen beitragen". Zudem gebe es in Österreich eine breite
Immunität gegen die auch in China dominierende Omikron-Variante.
Österreich lässt bei neuen Virus-Varianten Vorsicht walten
Vorsicht
lässt Österreich jedoch im Hinblick auf neue Virusvarianten walten. Das
Abwasser von mehr als 50 Prozent der Bevölkerung werde regelmäßig
untersucht, Österreich begrüße auch den Ausbau des Abwassermonitorings
in anderen Ländern der EU, den die EU-Kommission gefordert hatte, hieß
es in der Mitteilung. Mit der Untersuchung des Abwassers von allen
Flügen aus China werde bereits am heutigen Mittwoch begonnen, nicht wie
zuvor angekündigt in der kommenden Woche. Auch Deutschland ist an einem
Virusvariantenmonitoring via Abwasseruntersuchung an Flughäfen
interessiert. Am Frankfurter Flughafen gebe es das bereits, hieß es.