Nach Spanien hat Marokko nun auch Portugal aus der Fußball-WM in Kartar geworfen und ist damit als erstes Team aus Afrika ins Semifinale einer Weltmeisterschaft eingezogen.
Die nächste Sensation: Vor 44.198 Zuschauern im Al Thumama Stadion von Doha schlug Marokko die Portugiesen mit 1:0, für das Tor sorgte Youssef En-Nesyri vor der Pause nach Fehler von Torhüter Diogo Costa. Die Maghrebiner warten nun im auf den Sieger des Abendspiels England - Frankreich.
Marokko mit 1:0-Sieg gegen Portugal nun im WM-Semifinale
Portugals Superstar Cristiano
Ronaldo musste sich neuerlich mit der Reservistenrolle zufriedengeben.
Trainer Fernando Santos bot wie schon beim Achtelfinal-6:1 gegen die
Schweiz anstelle des 37-jährigen Kapitäns im Sturmzentrum Goncalo Ramos
auf, der zuletzt drei Tore schoss. Einzige Änderung war der Wechsel im
defensiven Mittelfeld, wo Rúben Neves William Carvalho ersetzte. Marokko
musste ohne die verletzten Abwehrspieler Noussair Mazraoui von Bayern
München und Nayef Aguerd von West Ham United antreten.
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© AFP
Marokkaner erwarteten den FAvoriten ab der Mittellinie ab
Die Partie
begann wie taktisch erwartet: Die Marokkaner erwarteten den Favoriten
kompakt ab der Mittellinie, machten das Zentrum dicht und lauerten auf
blitzschnelle Konter, die Portugiesen machten das Spiel. In der 5.
Minute wurden sie erstmals richtig gefährlich: Joao Felix köpfelte nach
Freistoß von Bruno Fernandes auf das kurze Eck per Aufsetzer, Marokkos
Torhüter Yassine Bounou klärte zur Ecke. Dass es keine
Einbahnstraßenpartie werden sollte, zeigten die Marokkaner nur eine
Minute später: En-Nesyri köpfelte nach einem Corner Ecke über das Tor.
Einige vergebene Chancen in der ersten Halbzeit
Dann
sollte es etwas dauern: In der 31. Minute zog wieder Joao Felix
halblinks per Außenrist auf das lange Eck ab, traf aber Jawad El Yamiq
am Rücken. Der abgefälschte Ball strich über die Latte, Bounou hätte
keine Chance gehabt. In der 35. war es wieder Marokko. Verteidiger Yahya
Attiat-Allah passte von links in den Rückraum und fand Selim Amallah
frei am Elferpunkt. Dessen Schuss ging aber deutlich über das Tor.
Marokkaner En-Nesyri traf mit einem Aufsetzer ins lange Eck
Nach
einem weiteren Schuss von Joao Felix (39.) verschätzte sich Costa in
der 42. Minute bei einer Flanke von links. En-Nesyri kam vor dem
portugiesischen Torhüter per Kopf an den Ball und traf mit einem
Aufsetzer ins lange Eck. Die Portugiesen antworteten mit wütenden
Angriffen. In der 45. Minute traf Bruno Fernandes von rechts sehenswert
nur die Latte.
Portugals Coach reagierte rasch nach der Pause
Portugals Coach reagierte nach der Pause rasch: In
der 51. Minute kam Ronaldo doch zu seinem 196. Länderspieleinsatz,
wodurch er den Weltrekord des Kuwaitis Badr al-Mutawa egalisierte. Mit
ihm wurde auch Joao Cancelo eingewechselt. In der 57. Minute wurde
Marokkos Innenverteidiger Romain Saiss verletzt vom Platz getragen. Die
ohnehin schon umformierte Abwehr, die im bisherigen Turnierverlauf erst
ein Gegentor kassierte, musste ohne ihren Abwehrchef auskommen. Für ihn
kam Achraf Dari.
Portugiesen übten Druck auf Marokko aus in der 2. Hälfte
Der Druck der Portugiesen nahm zu: In der 64.
nahm Fernandes Maß und schoss nur knapp über das Tor. Entlastung kam
kaum noch. Je länger es dauerte, umso hektischer wurde es. In der 83.
Minute versuchte es wieder Joao Felix am rechten Strafraumeck und zwang
Bounou zu einer Parade. In der 87. Minute reklamierten die Portugiesen
vehement Elfmeter wegen Handspiels, nachdem El Yamiq mit dem Kopf
geklärt hatte. Der VAR meldete sich aber nicht. In der 91. Minute
schickte Fernandes Ronaldo, der halbrechts flach auf das Tor schoss.
Bounou hielt auf Raten.
Pepe vergab per Kopf die letzte Chance auf den Ausgleich
Ab der 93. Minute musste Marokko zu zehnt
auskommen, der erst eingewechselte Walid Cheddira sah Gelb-Rot. In der
96. Minute hätte Zakaria Aboukhlal alles klar machen können. Er rannte
alleine auf das Gehäuse von Costa, der Heber misslang. Eine Minute
später vergab Pepe per Kopf die letzte Chance auf den Ausgleich. Während
die Marokkaner feierten und Fußball-Geschichte geschrieben hatten,
weinte Ronaldo auf dem Weg in die Kabine.