Im zweiten Spiel der Gruppe D setzte sich Tunesien mit 1:0 gegen Frankreich durch, schied aber mit Platz 3 dennoch aus.
Titelverteidiger Frankreich musste sich am Mittwoch bei der im Education City Stadium von Doha Tunesien mit 0:1 geschlagen geben. Dennoch steigt Frankreich als Erster der Gruppe D auf, während für die Tunesier das Turnier beendet ist, weil auch Australien gegen Dänemark gewann.
Teamchef Didier Deschamps hatte Rotation angekündigt und hielt Wort. Gleich neun Änderungen nahm er nach dem vorzeitigen Aufstieg vor. Im Vergleich zum 2:1 gegen Dänemark blieben lediglich der gerade erst genesene Abwehrchef Raphael Varane und Mittelfeldspieler Aurelien Tchouameni in der Startelf.
Beim bisher so souveränen Titelverteidiger ging damit der Spielfluss vollkommen verloren. Tunesien, auch mit sechs Änderungen gegenüber dem 0:1 gegen Australien, war die klar bessere und gefährlichere Mannschaft. Der erste Torjubel in der 8. Minute kam allerdings zu früh, Torschütze Nader Ghandri stand im Abseits. Die Franzosen brachten in der ersten Halbzeit eine einzige gelungene Offensivaktion zustande, Kingsley Coman verzog (25.).
Deschamps gab seiner Startelf nach der Pause die
Chance, sich zu rehabilitieren. Davon war nichts zu sehen. Aissa
Laidouni (52.) vergab die erste große Möglichkeit nach dem Wechsel, die
zweite saß nach einer symptomatischen Szene. Youssouf Fofana verlor im
Mittelfeld den Ball, Khazri wurde nicht wirklich attackiert, marschierte
in den Strafraum und traf zur hoch verdienten Führung. Tunesien lag zu
diesem Zeitpunkt auf Aufstiegskurs, aber nur kurz, weil Australien nur
wenige Minuten später in Führung ging.
Deschamps reagierte in der
63. Minute und brachte mit Stürmerstar Kylian Mbappé, Mittelfeldass
Adrien Rabiot und Verteidiger William Saliba ein Trio, womit jeder
Feldspieler der "Equipe Tricolore" bei dieser WM zu Einsatzminuten
gekommen ist. Viel änderte sich am Charakter der Partie zunächst nicht,
für Abwechslung sorgte lediglich der zweite Flitzer dieser WM (67.).
Erst als auch Antoine Griezmann und Ousmane Dembélé eingewechselt
wurden, kam im Finish Leben ins französische Spiel. Die größte
Ausgleichschance vergab Kolo Muani, der knapp verzog (90.). Ein Treffer
von Griezmann in der 98. Minute wurde wegen vorhergehendem Abseits des
Torschützen aberkannt.
Am Ende gab es daher lange Gesichter auf beiden Seiten. Frankreich enttäuschte und verlor, für Tunesien reichte der Sieg bei der sechsten WM-Teilnahme nicht zum erstmaligen Einzug ins Achtelfinale. Für Frankreich geht es am Sonntag gegen den Zweiten der Gruppe C (Polen, Argentinien, Saudi-Arabien, Mexiko) weiter.