In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) zunächst leicht gestiegen, dann aber wieder stark gesunken.
Im Schuljahr 2011/12 wurde rund 30.100 Schülern aufgrund von körperlichen oder psychischen Beeinträchtigungen ein SPF zuerkannt, 2015/16 waren es sogar 31.000. 2018/19 war diese Zahl bereits auf 29.500 gesunken, 2021/22 schon auf 27.000, zeigt eine Anfragebeantwortung der SPÖ durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).
Vorgesehen ist der Status SPF dann, wenn Schülerinnen oder Schüler wegen einer längerfristigen körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigung dem Unterricht nicht ohne sonderpädagogische Förderung folgen können. Sie können dann durch spezielles Lehrmaterial oder entsprechende Lehrer gefördert oder in einem oder mehreren Fächern nach dem Lehrplan einer niedrigeren Schulstufe oder anderen Schulart unterrichtet werden.
Explizit nicht vorgesehen ist der SPF für
Schülerinnen und Schüler, die zu Beginn der Volksschule nicht
altersentsprechend entwickelt sind, die Unterrichtssprache nicht
beherrschen oder Lernprobleme (etwa Lern- oder Rechenschwäche,
Verhaltensauffälligkeiten, Sprachstörungen) haben. Für diese sind der
Besuch einer Vorschulklasse bzw. einer Deutschförderklasse oder andere
Förder- und Unterstützungsmaßnahmen vorgesehen.
Die Entwicklung in
den einzelnen Bundesländern ist allerdings nicht einheitlich. Stark
zurück ging die Zahl der Kinder mit SPF vor allem in Tirol (von 2.200
auf 1.500 bzw. um rund ein Drittel) sowie in Vorarlberg, Kärnten und im
Burgenland (jeweils um mehr als 20 Prozent) Die großen Bundesländer Wien,
Niederösterreich und Steiermark lagen mit Rückgängen um jeweils ca.
zehn Prozent in etwa im Österreich-Schnitt. In Oberösterreich blieb die
Anzahl praktisch konstant, in Salzburg wuchs sie sogar um fast ein
Viertel auf mehr als 2.500 an.
Auch die Entwicklung nach Schulformen ist stark uneinheitlich. An den Volksschulen und Sonderschulen sank die Anzahl der Kinder mit SPF jeweils um rund 20 Prozent auf 6.100 bzw. 9.700, an den Mittelschulen blieb sie konstant bei 10.000 und an den Polytechnischen Schulen stieg er um 60 Prozent auf knapp 1.200.