Am Dienstag wurden Rishi Sunak als neuer Premierminister des Vereinigten Königreiches ernannt.
Rishi Sunak ist neuer Premierminister des Vereinigten Königreichs. Der 42-Jährige wurde am Dienstag formell von König Charles III. mit der Regierungsbildung beauftragt, wie die britische Nachrichtenagentur PA nach der Audienz meldete. Kurz zuvor reichte Liz Truss bei Charles ihren Rücktritt ein, wie der Palast nach einem Treffen des Staatsoberhaupts mit der 47-Jährigen im Londoner Buckingham-Palast mitteilte.
Das Vereinigte Königreich bekommt nun seinen dritten Premierminister in wenigen Monaten. Truss
hatte am Donnerstag ihren Rücktritt angekündigt. Sie hatte mit
radikalen Steuerreformen heftige Turbulenzen an den Finanzmärkten
ausgelöst. Auch aus der eigenen Konservativen Partei wurde sie deshalb
scharf kritisiert und verlor ihre Autorität. Am Montag kürten die Tories
dann Sunak zum neuen Parteichef und künftigen Premierminister. Die
Konservative Partei hofft nun, dass Sunak nach der skandalumwitterten
Zeit von Boris Johnson und der kurzen chaotischen Amtszeit von Liz Truss die Kurve kriegt und wieder in ruhiges Fahrwasser führt.
Doch
auf den jüngsten Premierminister seit mehr als 200 Jahren warten
gewaltige Aufgaben. "Sunak erbt eine alptraumhafte Suppe politischer und
wirtschaftlicher Düsternis: eine gespaltene Partei, seit zwölf Jahren
an der Regierung, offenbar süchtig nach internen Streitereien, düstere
öffentliche Finanzen, steigende Preise und einen Krieg in Europa",
kommentierte die BBC.
Seine größte Herausforderung dürfte nun
darin bestehen, die Reihen in seiner zuletzt tief gespaltenen Partei
wieder zu schließen. Bei seinem ersten kurzen öffentlichen Auftritt
kündigte Sunak an, er wolle Land und Partei einen. Doch das könnte
schwierig werden, wie der Politologe Mark Garnett der Deutschen
Presse-Agentur sagte. Kurzfristig dürften zwar die meisten
Tory-Abgeordneten froh sein, dass es nun mit Sunak einen Parteichef
gebe, "der nicht temperamentvoll spalterisch wirkt". Allerdings gebe es
Parlamentarier, die Sunak nie vergeben, weil sie ihm vorwerfen, mit
seinem Rücktritt Anfang Juli für das Aus des bei der Parteibasis
beliebten Boris Johnson verantwortlich zu sein.